Integrationskonzept

INTEGRATIONSKONZEPT DES EVGBM

Wir verfolgen im Hinblick auf unsere Integrationsarbeit einen ganzheitlichen Ansatz, der schulpflichtige Flüchtlingskinder, deren Eltern sowie junge erwachsene Flüchtlinge einschließt.

I. ARBEIT MIT SCHULPFLICHTIGEN MIGRANTENKINDERN

Die Arbeit mit schulpflichtigen Flüchtlingskindern erfolgt in drei Phasen:

  1. Unmittelbar nach der Zuweisung durch die Kommune durchläuft jedes Kind ein ausgewähltes Testverfahren zur Erstellung eines Stärkenprofiles. Das vom CJD entwickelte Analyseverfahren „Profil-Match“ befindet sich derzeit in der Erprobungsphase und kommt ab 01.05.2016 zur Anwendung. Das Verfahren ist handlungsorientiert, kulturneutral, sprachfrei und altersunabhängig. Es gibt Aufschluss über Stärken in bestimmten Berufsfeldern und dementsprechenden schulischen Förderbedarfen und -möglichkeiten. Angedacht ist eine Kooperation innerhalb des Schulzentrums mit der Realschule plus Bad Marienberg.
  2. Nach der Erstellung des Stärkenprofils werden die Kinder in eine geeignete Regeklasse am Evangelischen Gymnasium oder in der Realschule plus eingeschult. In beiden Einrichtungen erhalten sie im Sinne einer äußeren Differenzierung in verschiedenen Lerngruppen spezifischen Deutschunterricht im Umfang von mindestens fünf Wochenstunden. Intendiert ist eine Erweiterung des Angebots auf 12-15 Wochenstunden nach der Aufnahme des achten Flüchtlingskindes in die Sekundarstufe I, da ab dieser Anzahl eine Refinanzierung durch das Land Rheinland-Pfalz gewährleistet ist.
  3. Eine darüber hinausgehende Förderung beim Erlernen der deutschen Sprache erfolgt je nach Bedarf innerhalb der Regelklasse im Sinne einer inneren Differenzierung.

Flankierend werden die Kinder ermuntert, an einem oder mehreren Feriensprachkursen im Umfang von 40 Unterrichtsstunden teilzunehmen. Diese Kurse werden in Kooperation mit der Verbandsgemeinde Bad Marienberg in den Räumlichkeiten der Realschule plus durchgeführt. Die dafür erforderlichen Sprachenlehrer werden wechselweise vom Evangelischen Gymnasium und der Realschule plus gestellt.

II. SPRACH- UND INTEGRATIONSKURSE GEMÄSS DEN VORGABEN DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR MIGRATION UND FLÜCHTLINGE

Wir planen ab dem zweiten Halbjahr des Schuljahres 2016/17 für die Eltern der Flüchtlingskinder am Evangelischen Gymnasium Bad Marienberg bzw. im Schulzentrum einen Elternintegrationskurs durchzuführen. „Der Elternintegrationskurs legt einen besonderen Schwerpunkt auf Themen rund um Erziehung, Bildung, Ausbildung, Berufswahl und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Er sollte in der Nähe einer von den Kindern besuchten Einrichtung stattfinden, idealerweise in deren Räumen. Elternintegrationskurse rich-

ten sich an diejenigen Zuwanderinnen und Zuwanderer, die ein besonderes Interesse an Erziehung, Bildung und Ausbildung ihrer Kinder haben.“[1]

Ferner planen wir zeitgleich, sozusagen als Bindeglied zwischen der Arbeit mit schulpflichtigen Flüchtlingskindern und ihren Eltern, die Durchführung eines regelmäßigen Jugendintegrationskurses. Die Zielgruppe für diesen speziellen Integrationskurs sind Teilnahmeberechtigte, die der Schulpflicht nicht mehr unterliegen, und die das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Für Teilnehmende, die diese Voraussetzungen erfüllen, kann ein Jugendintegrationskurs eingerichtet werden, der „zur Vorbereitung auf den Besuch weiterführender Schulen oder Hochschulen oder auf eine andere Ausbildung“[2] dient. Aufgrund unserer Rahmenbedingungen können wir dem starken Berufsbezug dieses Kurses in besonderer Weise gerecht werden. Auch die unter IV.1 angewendeten Testverfahren zur Erstellung einer Potenzialanalyse sind hierbei passgenau. Dem Prinzip der Teilnehmerorientierung kommt im Jugendintegrationskurs besonders hohe Bedeutung zu, um die Teilnehmenden für Themen und Sachverhalte zu interessieren, die ihre inneren Überzeugungen, Normen und Werte tangieren und sich mit ihrer persönlichen Entwicklung treffen, gleichzeitig jedoch einen hohen gesellschaftlichen Integrationswert haben. Letzteres gilt in besonderer Weise für die Bereiche Sport und Teilnahme am Straßenverkehr. Ein breites Angebot an verschiedensten Sportarten am Evangelischen Gymnasium sowie die Kontakte der Sportlehrer zu einer Vielzahl von Vereinen in der Region ermöglichen eine schnelle gesellschaftliche Eingliederung ausländischer Jugendlicher. Ebenso ist es ein Wunsch der meisten Jugendlichen möglichst schnell am motorisierten Straßenverkehr teilzunehmen. Auch hier können wir mit unserer vorhandenen fachspezifischen Ausstattung erwünschte Schlüsselkompetenzen wie partnerschaftliches Verhalten oder Fairness weiterentwickeln. Als Übungsziel ist u.a. die Mofa-Prüfbescheinigung angestrebt.

Eine Bewerbung um eine Ausrichtung der oben beschriebenen Sprach- und Integrationskurse gemäß den Vorgaben des Bundesministeriums für Migration und Flüchtlinge ist nächstmalig zum 01.01.2017 möglich. Unsere derzeit fünfköpfige Planungsgruppe „Flüchtlinge am Evangelischen Gymnasium Bad Marienberg“ ist mit den Vorbereitungen befasst und wird fristgerecht eine Bewerbung einreichen, die den Anforderungen vollumfänglich entspricht.

III. SÄULEN-MODELL

Integrationskonzept_Säulen-Modell

 

[1] BAMF: Konzept für einen bundesweiten Frauen- bzw. Elternintegrationskurs, S. 34

[2] BAMF, Integrationskursverordnung, S. 3, § 13