Von der Freiheit des Gewissens

Von der Freiheit des Gewissens

Schüler des Evangelischen Gymnasiums Bad Marienberg nehmen an den Zweiten Wormser Religionsgesprächen teil

Gewissensfreiheit in der einen Welt – so das sehr politisch aktuelle Leitwort der Zweiten Wormser Religionsgespräche, die von Schülern des Evangelischen Gymnasiums Bad Marienberg besucht wurden.

In Referaten, unter anderem des rheinland-pfälzischen Justizministers Professor Dr. Gerhard Robbens, beschäftigten sich die Schüler mit dem sperrigen Thema Gewissensfreiheit: Gilt die Gewissensfreiheit auch für Terroristen oder Gewalttäter, kann das Gewissen auch irren, wie bildet sich das persönliche Gewissen? In Redebeiträgen und Workshops erörterten die Schüler mit ihrem begleitenden Lehrer Alex Breitkreuz das Themengebiet.

In der Eröffnungsrede unterstrich Professor Gerhard Robbers, dass unser Grundgesetz zwar die Gewissensfreiheit vorbehaltlos gewährleiste, aber nicht schrankenlos. Das Grundgesetz unseres Staates mit seinen darin festgeschriebenen Werten der Menschenwürde, Freiheit, Gleichheit und Nichtdiskriminierung gewährleiste zwar die Gewissensfreiheit, stelle sie aber auch in den Kontext dieser Normen und Werte.

Jeder selbst stehe in der Verantwortung, sein Gewissen zu definieren. „Was das Gewissen ist, bleibt unserem Gewissen überantwortet“, so Robbers. Dabei wurde den Schülern deutlich, dass nicht einer subjektiven Beliebigkeit das Wort geredet wurde. Die Begegnung mit anderen Kulturen, Meinungen und Religionen – zum Beispiel im gemeinsamen Friedensgebet in der Friedrichskirche in Worms – schärfte bei den Schülern den Blick für die politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

Luthers protestantische Gewissensreligion bekam dadurch für alle Teilnehmer eine sehr aktuelle Perspektive.

Im Rahmen der bundesweiten Reformationsdekade werden weitere Veranstaltungen zum Thema Reformation an der Schule stattfinden. Bereits am Mittwoch, den 25.5.16 wird der Kirchenpräsident der EKHN, Dr. Volker Jung, im Gymnasium im Rahmen einer liturgischen Feier einen „Lutherbaum“ pflanzen. Alle interessierten Bürger sind recht herzlich eingeladen.