Theaterbesuch am 20.06.2023 Jg. 7

Bruno, so hieß der coole Typ aus dem neu inszenierten Stück „Die Welle“, von Theaterintendant Moritz Seibert neu interpretiert, welches die Schüler*innen der Jahrgangsstufe 7 am 20. Juni mit ihren Deutschlehrerinnen im Jungen Theater Bonn besucht haben. Bruno, der die Augen der Mädels im Jungen Theater Bonn zum Leuchten brachte. Bruno, der verwöhnte Junge aus reichem Elternhaus, der sich nicht an die Regeln hielt, die Lehrer provozierte, immer einen frechen Spruch über sein Sexualleben auf den Lippen hatte und sich selbst als Flirt-Guru bezeichnete. Bis zu dem Augenblick als er spontan in dem Live-Blog von Laura als solcher auftreten sollte und auf einmal völlig perplex war, als die Redakteurin der Schülerzeitung seine äußere Fassade bröckeln ließ. Zum Glück war alles nur ein Fake und nicht live im Netz verbreitet. Aber was hat das alles mit „Der Welle“ zu tun? Bruno, der am Ende selbst zum Regelwächter wurde und wie viele andere Halt und Anerkennung durch diese Form der Gemeinschaft erhielt. Das Stück zeigte eine gelungene Kombination aus Roman, Film und Gegenwart. Klassische Themen wie Freundschaft, Familie, Schulalltag wurden mit aktuellen Themen wie Social Media, Cybermobbing und Politik verknüpft und auch Homosexualität wurde mehr in den Focus gerückt. Zu Beginn musste man ganz schön grübeln, wer nun welchen Charakter verkörpert. Aber durch die Darstellung wesentlicher Schlüsselszenen des Romans wurde schnell klar, dass es vor allem um die Typen von Jugendlichen, deren Wiedererkennungswert, aber auch deren Manipulierbarkeit geht. Um so wichtiger, dass es auch Laura und ihren Bruder gab, die wach und kritisch blieben und am Ende dazu beitrugen, das Experiment zum gewünschten Ziel zu führen.
Das Bühnenbild selbst war reduziert auf graue Spinde im Hintergrund, Stühle und Tische in der Mitte, die nach Bedarf umgestellt und sowohl Klassenzimmer als auch Wohnraum darstellten. Rechts wurde die Sportumkleide angedeutet, mit Garderobe und drei Rudergeräten als Ersatz für Football- oder Wasserballmannschaft. Links das Büro der Schülerzeitung, mit Stativ, Kamera und Laptop, in dem die Blogbeiträge gedreht wurden. Musik und Lichteffekte wurden geschickt eingesetzt, um den Szenenwechsel zu veranschaulichen.
Am Ende ist das Sozialexperiment aus den USA, basierend auf dem Roman-Bestseller von Morton Rhue „Die Welle“ aus dem Jahr 1981, wieder einmal als Warnung vor der Anziehungskraft faschistischer Bewegungen und Totalitarismus gelungen und zeigt die immerwährende Aktualität.
Das bestätigten neben der Begeisterung über das schauspielerischere Talent des jungen Theaterensembles auch die Reaktionen der Schüler*innen in der Nachbereitung des Stückes:
„Ich fand das Theaterstück sogar besser als den Film. Es gab mehr Spannung und am Ende wurde niemand erschossen.“ (Fynn, 7b)
„Ich fand das Stück gut, weil ich noch nicht so oft in einem Theater war und die Geschichte sehr gut war.“ (Matti, 7b)
„Ich fand gut, dass es von so jungen Schauspieler*innen gespielt wurde und dass auch neue Szenen dazuerfunden wurden.“ (Lilly R., 7b)
„Ich fand die Vorstellung gut, weil das Stück modernisiert wurde. Es war spannend, sodass die Zeit schnell umging. Man konnte sich gut in die Figuren hineinversetzen und gut folgen. Durch die Licht- und Soundeffekte wurde es auch nicht langweilig und es waren viele Emotionen zu sehen.“ (Paula, 7b).
Insgesamt ein gelungener Tag, der mit leckerer Pizza seinen Anschluss finden konnte.
Weitere Informationen finden Sie unter info@jt-bonn.de.