Studienfahrt Rom 2025

Studienfahrt Rom 2025

Vor über 200 Jahren reiste bereits Johann Wolfgang von Goethe von Deutschland nach Italien und besuchte – unter anderem – die ewige Stadt: Rom. Auf die Spuren dieses berühmten deutschen Bildungsreisenden wagten sich auch eine Gruppe Schülerinnen und Schüler unserer Schule auf der Studienfahrt im Frühjahr. Das Reisen durchaus auch im 21. Jahrhundert noch eine abenteuerliche Angelegenheit darstellen kann zeigt der Bericht von Jasmin Marchels, die an Gerhard Schmidts Fahrt teilgenommen hat:

„Voller Vorfreude sollte die Reise nach Rom am Abend des 03. Mai losgehen. Eine Sache sollte uns jedoch später zum Verhängnis werden: Die Tatsache, dass wir dieses Mal, anstatt mit dem Bus zu fahren, den Service der Deutschen Bahn in Anspruch nehmen wollten. Davon ahnte jedoch bisher noch keiner etwas, als wir uns gegen 22 Uhr am Bahnhof in Betzdorf versammelten. Man kann es sicherlich keinem verübeln, wenn er in der Kälte der deutschen Frühlingsnacht nicht gerade euphorisch von der Flora Italiens träumt, während man so vergeblich auf die Deutsche Bahn wartet wie ihr auf diesen Reisebericht. Das größte Dilemma der Reise war nicht etwa die einstündige Verspätung in Siegburg, sondern, als der Zug nach Mannheim von 3:33 Uhr auf 5:07 Uhr verlegt wurde. Die Gruppenmoral sank mit jeder viertel Stunde, die sich der Zug weiter verspätete, um mindestens 20%. Die Vorfreude: Lässt sich ganz gut mit dem Zitat ,,Schlimmste Fahrt meines Lebens…‘‘ zusammenfassen. Das Leiden sollte jedoch ein Ende finden, als wir über die deutsche Grenze zunächst in die wunderschöne Natur der Schweiz und bald in die Ebenen Italiens eintauchten.

Am späten Nachmittag erreichten wir das Hotel delle Muse im Bezirk Parioli. Auf der Busfahrt dorthin haben wir bereits einen ersten Einblick in Roms verschiedene Facetten bekommen. Obwohl Herr Schmidt uns am liebsten direkt alles gezeigt hätte, mussten wir das Angebot dankend ablehnen, da den meisten von uns die 17-stündige Fahrt doch etwas an den Kräften zehrte.

Mein erster Eindruck von Rom war, dass es nicht wie andere Großstädte typisch bunt und prunkvoll, sondern eher klassisch und kulturell wirkt. Die geographisch südliche Lage macht sich neben des Klimas auch vor allem durch die Architektur und die von Mirabellen umgebenen zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten bemerkbar.

In dieser Stadt passt alles nur gerade so: Die Autos in die Parklücken, die Busse zwischen Müllfahrzeuge und Straßenabsperrungen sowie deren Passagiere alle zusammen auf dem Weg in die gleiche Richtung. Genauso wie wir, als wir uns am morgen des ersten Tages auf die Suche nach Caravaggios Spuren machten.

Unser Tag begann zunächst mit dem Besuch mehrerer beeindruckender Kirchen, wie der Santa Maria Sopra Minerva und der San Agostino Kirche. In diesen entdeckten wir neben seinen Gemälden und denen vieler Anderen auch wunderschön verzierten Wände und Decken, die mit goldenen Akzenten und transzendenten Symbolen versehen waren. Besonders in Erinnerung geblieben ist das Deckengemälde in der San Ignacio de Loyola Kirche. Nicht nur überzeugte diese durch ihre detailgetreue Ausarbeitung sondern vor allem durch die perspektivisch clevere Umsetzung des Dargestellten. Aus bestimmten Winkeln erzeugt sie nämlich den Eindruck, als würden die Figuren in den Raum hineinragen! Dafür kann sich der Maler auf jeden Fall auf die Schulter klopfen. Unser Caravaggio-Tag endete mit einer Ausstellung seiner Bilder im Palazzo Barberini und dem darauffolgenden Abendessen im Momart, zwar etwas außerhalb der italienischen Hauptstadt aber auf jeden Fall nicht zu unterschätzen!

Die nächste Zeit waren wir damit beschäftigt Roms „eyecatcher“ zu besichtigen. Vom Colosseum bis zu Forum Romanum war alles mit dabei. Ich muss schon sagen, obwohl die bekanntesten Sehenswürdigkeiten sehr überlaufen sind, ist es doch immer einen Blick Wert, um nachvollziehen zu können, wie hier wohl vor langer Zeit gelebt worden sein könnte. Währenddessen lernten wir, dass das Colosseum eigentlich gar nicht zerstört wurde, sondern lediglich als Steinbruch für andere Bauwerke diente. Nichtsdestotrotz hat sich das Bauwerk sowie seine Umgebung über die Jahre gut gehalten und ist wirklich sehenswert (vor allem für die Gladiator-Fans unter euch).

Persönlich überrascht hat mich die Galleria Borghese mit Berninis Statue von „Apollo und Daphne“, von denen ich nicht erwartet hätte, dass sie einen so sehr beeindrucken können. Auf dem Weg zur Barberini Ausstellung erhaschten wir einen Blick über die Spanische Treppe und die Skyline Roms bei einer realistisch geschätzten Temperatur von 35 Grad. Die folgende Galerie sorgte bei ein paar Personen für etwas Verwirrung, da ursprünglich 42 Räume zur Besichtigung ausgeschrieben waren, aber wir irgendwie verpasst haben, dass es nur etwa zur Hälfte einen Zugang gibt und wir dementsprechend ungefähr eine Viertelstunde im Kreis gelaufen sind.

Funfact: Bei einem zweiten Blick auf das Forum Romanum lernten wir außerdem, dass das Wort Forum soviel bedeutet, wie „ein Ort an dem viele Zusammentreffen“ und es deswegen auch Internetforum heißt, oder das Einkaufszentrum „Forum“ danach benannt wurde.

Obwohl man hier eigentlich nur als Lateiner wahrhaft glänzen kann, erschien das Kapitolinische Museum selbst mir – als ehemalige Französischschülerin – sehr interessant. Beim Durchlesen der Schilder und betrachten der Gießereien wurde mir wieder einmal bewusst, wie interessant Geschichte eigentlich ist, woraufhin ich ein bisschen Reue für meine Entscheidung, Französisch gewählt zu haben, empfand. Abgesehen von der Brauchbarkeit und dem schönen Klang, schien mir nach der Ausstellung auch Latein ein Fach zu sein, indem man neben der ganzen komplizierten Grammatik und den endlosen Deklinationen auch unglaublich viel über antike Geschichte, Mythen und durchaus brauchbares Allgemeinwissen lernen kann.

Passend dazu besuchten wir zunächst die Casa Goethe, in der uns sogar eine deutsche Führung geboten wurde. Die freundliche Leiterin erklärte uns authentisch und spannend über Goethes Verbleib und die Beweggründe für seinen Aufenthalt in Rom. Ganz nach ihrem Zitat „Geschichte wird erst so richtig interessant, wenn man die Menschen zum Leben erweckt“ brachte uns auch diese Ausstellung ein Stück näher an die Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf die Zukunft.

Das Beste kommt aber trotzdem immer noch zum Schluss: Die Audioguides-Führung mit immersiver Aufarbeitung des Domus Romane überzeugte jeden von uns. Obwohl wir bis dahin schon den ganzen Tag unterwegs waren, haben sich alle noch einmal zusammengerissen, um dieses Spektakel nicht zu verpassen. Mithilfe von Projektoren wird dort veranschaulicht, wie Mosaike und Wände vor hunderten von Jahren ausgesehen haben könnten. Währenddessen erklärt eine Tonaufnahme über Kopfhörer die Zwecke und historischen Hintergründe der jeweiligen Räume. Man kann es gar nicht gut genug beschreiben; man muss einfach da gewesen sein, um nachvollziehen zu können, wie beeindruckend diese Führung wirklich ist. Es fühlt sich wirklich so an, als wäre man räumlich gesehen an Ort und Stelle, aber vor mehr als 2000 Jahren! 4D Effekte wie erwärmte Wände und abgestimmte Musik lassen einen förmlich in der Geschichte leben. Völlig beeindruckt erfuhren wir in einer Dokumentation am Ende der Führung über die draußen stehende Trajanssäule, die sich mal in der Mitte des Domus befindet haben soll. Die Höhe dieser Säule entspricht der Höhe, die vom Berg abgetragen werden musste um das Domus Romane zu erbauen. Zudem wurden auf ihren 23 Windungen etliche Szenen aus den Kriegen gegen die Daker detailliert dargestellt.

Mit unzähligen Erinnerungen und einem gefüllten Repertoire an neuem Wissen endet hier inoffiziell unsere Romreise, wenn man den Freizeit-Freitag außen vor lässt. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das von Menschen überfüllte, mit vollen Bahnen übersäte und einer viel zu hohen Verkehrsdichte versehene Rom eigentlich so wie viele andere Großstädte sein könnte. Wäre da nicht diese jahrtausendelange Geschichte, die jeden Künstler und Historiker in seinen Bann zieht und uns eine Studienfahrt voller schöner Erinnerung beschert hat. Einfach, weil es Rom war. Die Stadt, in der selbst nachts noch das Leben durch die gelb erleuchteten Gassen zieht. Die Stadt, in der man jeden Tag etwas neues lernt. Die Stadt, die wir während dieser Woche unser Zuhause nennen durften.“