Theater verbindet Menschen in besonderer Weise. Andere Kulturen, Ideen, Perspektiven können durch die Bühne kennengelernt werden, es wird mit Sprache gespielt, Gefühle werden zum Ausdruck gebracht, die sonst auch im Verborgenen schlummern. Dass Theater noch mehr bedeuten und ganz andere Dimensionen einnehmen kann, haben 40 Schülerinnen und Schüler aus Bad Marienberg, Koblenz und Nea Moudania  im April und im September diesen Jahres selbst erfahren. Sie waren Teil eines außergewöhnlichen internationalen, inklusiven Erasmus+ Projekts, in dem es darum ging, Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Kulturkreisen durch das gemeinsame Theaterspiel einander näher zu bringen. Wie treffend die Grundidee des von der EU geförderten Programms Erasmus+ auch tatsächlich umgesetzt werden konnte, ist im Folgenden zu lesen.

Rückblick: März 2023.

Herr Vanegas präsentiert in seiner Theater-AG kleine Videos. Zu sehen sind Jugendliche aus Koblenz und Nea Moudania. Sie stellen sich vor und erklären auf deutsch bzw. griechisch und englisch, dass sie sich darauf freuen, im nächsten Monat nach Bad Marienberg zu reisen. Das gemeinsame Kennenlernen, Theaterspielen und der Austausch untereinander wird von beiden Seiten als neue aufregende Erfahrung beschrieben: „Die sind so nett!“, „Ich freue mich schon total!“ Der erste Grundstein für das internationale Theaterprojekt ist gelegt. Der erste Teil Treffen steht kurz bevor.

April 2023. Zwanzig griechische Schülerinnen und Schüler sowie sieben Koblenzer Jugendliche treffen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern im noch kühlen Bad Marienberg ein. Anfängliche Nervositäten legen sich bald, die große Gruppe wird in der Turnhalle des EVGBM mit Kennenlernspielen in Bewegung gebracht. Man kommt sich näher, tauscht sich aus, lacht. Das Eis ist schnell gebrochen.

Die folgenden Tage sind sehr ereignisreich: Theaterproben auf griechisch, deutsch und englisch stellen Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrerinnen und Lehrer immer wieder vor neue Herausforderungen. Kulturelle und sprachliche Unterschiede werden wahrgenommen, doch die Zusammenarbeit gelingt gut, vom Warm-up bis zur Szenenprobe mit Kostüm nähert sich die große Gruppe dank der erfahrenen theaterpädagogischen Arbeit von Herrn Vanegas (EVGBM) und Frau Oypan (Diesterweg Schule Koblenz) dem gemeinsamen Ziel: einem Theaterstück, das in Anlehnung an den griechischen Komödiendichter Aristophanes entwickelt wurde und die Möglichkeit eröffnet, aktuelle gesellschaftliche Probleme aufzugreifen und jede Schülerin/jeden Schüler mit einzubeziehen.

Natürlich stehen während der ersten Projektphase in Bad Marienberg auch gemeinsame Unternehmungen außerhalb der Schule auf dem Programm. Eine Fahrt nach Koblenz (mit Sirtakitanz am Deutschen Eck) ist ein Höhepunkt des Tagesausflugs. Zu Fuß spaziert die Gruppe durch Koblenz und sieht die Festung Ehrenbreitstein, die Seilbahn, Mosel und Rhein und auch das Gebäude der teilnehmenden Diesterwegschule – mitten in der schönen Koblenzer Innenstadt. Per Schiff wird das Rheintal erkundet, bevor es am Abend wieder zurück in den Westerwald geht.

Die Woche vergeht wie im Flug: Theaterproben, Bowlingspielen, ein Grillabend sowie ein von Familien organisierter Ausflugstag bringen viel Abwechslung. Es wird gelacht, geredet und getanzt, der gemeinsame Sirtaki rundet die Begegnung schließlich auch ab. Alle freuen sich auf den zweiten Teil des Projekts. Beim Wiedersehen im September in Griechenland sollen die Proben wieder aufgenommen und schließlich das Stück im Theater aufgeführt werden.