Abimerika – Our Best Days still Lie Ahead

Akademische Feier am EvGBM

Abimerika – Our Best Days still Lie Ahead

Am Freitag, dem 22.3., versammelten sich zum Klang der Kirchenglocken um 14 Uhr die 66 Abiturient*innen des EvGBM in der evangelischen Kirche, um das Ende ihrer Schulzeit in einem Gottesdienst zu feiern.

Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ – unter diesem Leitwort stand der von den Absolvent*innen und einer Band aus Schüler*innen der Oberstufe mitgestaltete Gottesdienst, dem das Schulpfarrerteam Anja Steinke und Peter Wagner vorstand. In ihrer Predigt erinnerte Anja Steinke an das Abiturmotto „Abimerika“, das an unbegrenzte Möglichkeiten denken lässt, die erobert werden wollen. Tatsächlich müsse sich jetzt jede und jeder von ihnen die Frage stellen: Welche Wege will ich in meinem Leben einschlagen? Wichtig dabei sei der Gedanke daran, dass Gott die jungen Menschen auf diesem Weg begleitet – auch dann, wenn sie das ein oder andere Mal im weiten Raum scheitern sollten. Daran erinnerte Peter Wagner in dem Psalmwort, das er den jungen Menschen zurief: „Denn du bist mein Fels und meine Burg; um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten“ (Ps 31,4).

Die Abiturlaterne, die während der Prüfungen gebrannt hatte, wurde symbolisch für alle Erfahrungen und Erlebnisse am EvGBM gelöscht und diese wurden dankbar Gott anbefohlen. Stattdessen entzündete das Pfarrerteam an der Osterkerze 66 kleine Kerzen und gab den Abiturient*innen diese, verbunden mit einem Segenswort, mit auf ihren weiteren Lebensweg.

Im Anschluss an den Gottesdienst begann gegen 16 Uhr die akademische Feier im Forum der Marie-Curie-Realschule plus. Den Auftakt der Reden zur Feier des Abiturs machte Oberstufenleiter Stefan Buchner, der zunächst einen Blick auf die Gegenwart warf: In welche eine Zeit entsenden wir unsere Abiturient*innen? Populistische Bewegungen gefährden den liberalen Rechtsstaat und die Zivilbevölkerung protestiert zu tausenden gegen den Extremismus. Bezugnehmend auf die weltberühmte „Gettysburg Address“ (1863) Abraham Lincolns, betone Buchner, dass die Herrschaft des Volkes „für das Volk“ und auch „durch das Volk“ zu erfolgen hat. Die Demokratie ist also angewiesen auf die Bürger, die sie tragen und verteidigen. Die Proteste gegen Rechts hätten auch den berühmtesten deutschen Aufklärer, Immanuel Kant, begeistert; sind sie doch sichtbarer Ausdruck der Mündigkeit der Menschen.

Diese Mündigkeit haben die Abiturient*innen des EvGBM in ihrer Schulzeit erlangt. Aber obwohl diese Verantwortung zunächst „kalt und stechend“ wirkt, so stellt jede Pflicht immer auch „das Recht der anderen an uns“ (Nietzsche) dar. Elementar ist es, dass man diese Verantwortung und die Rechte der anderen anerkennt. Abschließend wünschte Stefan Buchner den Abiturient*innen die Zuversicht – trotz der unübersichtlichen Zeiten – nach vorne zu schauen und die Zukunft zu gestalten.

Auch der Schulleiter Dirk Weigand packte die Gelegenheit beim Schopfe, den Abiturient*innen noch einige Worte zur Verabschiedung mitzugeben. Zunächst lobte er die guten Leistungen des Jahrgangs: Von den 66 Absolvent*innen erreichten ca. ein Fünftel eine Gesamtnote von 1,9 oder besser – inklusive der Spitzennote 1,0 – und die Durchschnittsnote lag bei 2,5.

Mit dem Abitur in der Tasche fragte Weigand nun die Abiturient*innen: „Welchen Weg möchte man gehen? Was bedeutet der Traum von Freiheit“, der durch das Abitur (passend zum Motto des Jahrgangs) verliehen wird? Freiheit bedeutet nämlich nicht nur ‘frei von’, sondern auch ‚frei zu’. Auch der Schulleiter erinnerte an die Pflicht diese neugewonnene Freiheit gestalten zu müssen und all die Widersprüche der eigenen Freiheit und anderen zentralen Werte unserer Gesellschaft, wie Gleichheit und Gerechtigkeit, auszuhandeln und auszutarieren.

Hatte die Freiheit am Ende des 20. Jahrhunderts scheinbar gesiegt, so ist sie 2024 wieder bedroht. „Der Kampf für die Lebenschancen des Einzelnen gegen die Beschränkungen durch die anderen ist nie zu Ende.“ Abschließend gab Dirk Weigand den Absolvent*innen noch ein Zitat aus der Bibel mit auf den Weg, welches Josua von Gott zugesagt bekommen hatte: „Sei mutig und entschlossen! Hab keine Angst und lass dich durch nichts erschrecken; denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst!“

Den Worten des Schulleiters schlossen sich die Abiturienten Joshua Böer und Dennis Stotz an, die ihre Schullaufbahn am EvGBM als Puzzle rekonstruierten. Die ersten Puzzleteile waren die Erinnerungen und Anekdoten aus den fast neun Jahren an unserer Schule – wie die erste Nacht unter Sternen auf der Klassenfahrt, das Lernen aus Fehlern in der Schullaufbahn und die Einschnitte durch die Corona-Pandemie. Komplettiert wurde das Puzzle durch all die Menschen, die an der erfolgreichen Schullaufbahn beteiligt waren: Die Angestellten der Mensa und der Haustechnik, Stefan Buchner als „Stufenpapa“, die engagierten Lehrer*innen, die Eltern des Abiturjahrgangs und – natürlich – die Mitschüler*innen, die sich im Laufe der Jahre zu Freunden entwickelt hatten.

Als besonderen Gast konnte Oberkirchenrat Sönke Krützfeld begrüßt werden, der in seiner Rede an die eigene Klassenfahrt nach Bad Marienberg erinnerte. Ebenso erinnerte er an ein wichtiges Werkzeug, das er immer bei sich trage: einen Kompass. So wie der Kompass dabei hilft, sich zu orientieren, so braucht man den „inneren Kompass“, um den richtigen Weg im Leben zu finden. Man muss „Haltungen entwickeln, Überzeugungen pflegen und Entscheidungen treffen“. Auf diesen Weg werden die Absolvent*innen nun nach der Schulzeit entlassen. Krützfeld gab den Abiturient*innen auch ein Bibelzitat aus dem 1. Korintherbrief mit auf den Weg: „Alles was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Auch erinnerte er an den Grundsatz Jesu: „Liebe deine Nächsten, wie dich selbst“; denn dieser Leitsatz beinhaltet die drei Koordinaten um durchs Leben zu führen: Gott, dich selbst und deinen Nächsten.

Auch Landrat Achim Schwickert, Verbandsgemeindebürgermeister Andreas Heidrich und Schulelternbeiratsvorsitzende Susann Usinger sprachen den Abiturient*innen ihre Glückwünsche aus. Während Schwicker daran erinnerte, dass zum Leben auch Momente der Trauer gehören und die Momente des Glücks entsprechend genossen werden müssen, untermalte Heidrich seine Heimatverbundenheit mit der Geschichte seiner eigenen Klassenfahrt nach Neustadt an der Weinstraße, wo Ordnungshüter wenig begeistert vom nächtlichen Gesang des Westerwaldliedes waren. Diese Heimatverbundenheit erhofft sich der Verbandsgemeindebürgermeister auch in den Absolvent*innen, die hoffentlich in der Zukunft auch bereit sein werden in den Westerwaldkreis zurückzukehren, um sich einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Susann Usinger erinnerte an die Fähigkeiten, welche die Abiturient*innen erworben haben – Kritisches Hinterfragen und selbstständiges Denken – und erinnerte daran diese Kompetenzen in der Welt zu nutzen, um das eigene Potenzial zu entfalten.

Durch die Veranstaltung führten Silas Woiczik und Jonathan Geuther als sympathisches Moderatorenteam, die mit Witz und Leichtigkeit auch jede Umbauphase oder technische Verzögerung überbrückten. Aufgelockert wurde der Nachmittag durch musikalische Beiträge durch die Swing Combo unter der Leitung von Marco Jeuck, die Schüler-Lehrer-Band und den Schulchor unter der gemeinsamen Leitung von Veronika Zilles und Dorothea Kempf.

Am Ende der Veranstaltung konnten sich 66 glückliche Absolvent*innen auf ihren Weg auf die „Freedom Road“ machen. Ausgestattet mit dem Abitur ging es nun ab in die lang ersehnte Freiheit. Zuvor gab es aber noch besondere Auszeichnungen: Joshua Böer erhielt den Buchpreis für vorbildliche Haltung und beispielhaften Einsatz in der Schule (Land RLP), den Sonderpreis der Schülervertretung und den Preis für besondere Leistungen im Fach Sport. Greta Schulte wurde nicht nur als Jahrgangsbeste (1,0) geehrt; sie erhielt darüber hinaus den Buchpreis der Stadt Bad Marienberg für die beste Leistung im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich und die Preise für besondere Leistungen im Fach Mathematik des Fördervereins und der Deutschen Mathematischen Gesellschaft. Anna Lena Salzer wurde für ihren Einsatz im Schulsanitätsdienst geehrt (zusammen mit Fatjeta Ramaj und Maya Luna Schmidt) und erhielt die Preise für besondere Leistungen in den Naturwissenschaften und im Fach Biologie. Den Preis des Fördervereins für das Fach Deutsch konnte Victoria Mladenov erringen; im Bereich Sprachen wurde Khuan Lai ausgezeichnet. Silas Woiczik wurde von der Deutschen Gesellschaft für Philosophie geehrt und Tom Petri erhielt den Buchpreis des Philologenverbands für das Fach Geschichte. Die Deutsche Physikalische Gesellschaft zeichnete Clemens Janczyk aus und Marvin Fickel konnte den Preis für besondere Leistungen im Fach Musik erreichen. Im Fachbereich Religion wurde Dennis Stotz ausgezeichnet.

Die Schulgemeinschaft darf insgesamt 66 Absolvent*innen zum erfolgreich bestandenen Abitur gratulieren:

Lilly Adam (Friedewald), Sarah Bader (Rennerod), Sophie Bader (Rennerod), Sebastian Becker (Seck), Fatjona Bekteshi (Bad Marienberg), Joshua Böer (Bad Marienberg (Langenbach)), Richard Braun (Rennerod), Fabian Doetsch (Norken), Marvin Fickel (Rennerod), Christian Fröhlich (Irmtraut), Vlada Frunza (Derschen), Jonathan Geuther (Nisterau), Jana-Marie Heidemann (Rennerod), Fabio Hilpisch (Rennerod), Jule Hofmann (Stockhausen-Illfurth), Clemens Janczyk (Bad Marienberg), Leonie Jochemczyk (Norken), Marvin Jung (Hahn bei Bad Marienberg), Mathilda Jung (Westernohe), Lara Jungbluth (Hellenhahn-Schellenberg), Lisanne Agnes Klein (Seck), Emely Zoe Könighaus (Bad Marienberg (Eichenstruth)), Louis Khuan Lai (Nisterau), Elias Lauszat (Großseifen), Sophie Lindlein (Neunkhausen), Yasmin Zehra Malkoc (Großseifen), Melike Mintkewitz (Mörlen), Viktoria Theodora Mladenov (Hachenburg), Fiona Mohr (Höhn (Oellingen)), Philipp Mühlhaus (Bad Marienberg), Marina Müller (Liebenscheid), Merle Sophie Neeb (Bad Marienberg (Zinhain)), Lars-Erik Neumann (Bad Marienberg), John Peretz (Nisterau), Tom Joel Petri (Hof), Fatjeta Ramaj (Bad Marienberg), Silvan Luis Richter (Bad Marienberg), Jule Ritter (Bad Marienberg), Emelie-Valentina Röttger (Niederroßbach), Paul Rübsamen (Stein-Neukirch), Yasar-Erol Saglam (Alpenrod), Marco Salmon (Rennerod), Anna-Lena Salzer (Langenbach bei Kirburg), Maya Luna Schmidt (Norken), Amy Hope Schneider (Mudersbach), Maja Schneider (Höhn), Patrick Schneider (Waldmühlen), Greta Lilli Schulte (Niederroßbach), Emely Schütz (Hof), Jan Philipp Schütz (Kausen), Luisa Helena Siebeneich (Bretthausen), Monikë Smakaj (Bad Marienberg (Zinhain)), Marek Stolz (Astert), Dennis Stotz (Rennerod), Nithuja Thadsanamoorthy (Bad Marienberg), Kira Wagner (Dreisbach), Lisa Wagner (Dreisbach), Sara Wagner (Unnau), Leon Weber (Bad Marienberg), Maxim Wiedemann (Pottum), Silas Tristan Woiczik (Neustadt/Westerwald), Mia-Luise Woiner (Neustadt/Westerwald), Natalia Zielinska (Bad Marienberg).