Zillertal 2023: Ein Bericht über eine gelungene Schulskifahrt

Von wetterfühligen Druckstellen und fast verletzungsfreien Skitagen

Zillertal 2023: Ein Bericht über eine gelungene Schulskifahrt

Es ist Freitagabend, 21.30h. Auf dem Wanderparkplatz oberhalb des Ev. Gymnasiums ist es dunkel. Überall stehen Gruppen zusammen, Gespräche sind zu hören, Gesichter erkennt man nicht. Koffer und Taschen sind zusammengestellt, hier und da sind Ski und Stöcke zu sehen. Irgendjemand zählt und hakt offenbar eine Teilnehmerliste ab. Letzte Vorbereitungen für die anstehende Reise. Es geht nach Aschau ins Zillertal. Nach zweijähriger coronabedingter Pause freuen sich SchülerInnen und Lehrer auf die beliebte Schulskifahrt des EVGBM. Endlich geht es los!

Der doppelstöckige Bus ist voll. Eine Gruppe von SchülerInnen einer Dortmunder Schule sitzt bereits auf ihren Plätzen, wir steigen zu und verabschieden uns von der Hoffnung, dass vielleicht nicht alle Sitze belegt sind und man eventuell noch Gepäck verstauen oder einmal die Beine hochlegen kann. Alles passt. Als der Bus Richtung Autobahn rollt, verstummen Gespräche langsam. Schlafen, ankommen.

Samstagmorgen, 7.30h. Wir sind in Österreich. Ein wenig gerädert falten wir uns aus dem Bus und bilden eine Art Menschenkette, sodass das Gepäckentladen schnell erledigt ist. Der gelbe Gasthof zum Löwen erwartet uns, wir können frühstücken und dann erst einmal warten. Ein wenig warten. Es war bereits bekannt, dass die Zimmer erst am späten Vormittag bezogen werden können, sodass schnell Möglichkeiten gefunden werden, um sich die Zeit zu vertreiben. Verschiedene Kartenspiele werden herausgeholt, Interessierten wird erklärt, wie XXX oder Durak funktionieren. Die Skiausleihe wird schon durchgeführt und verkürzt die Wartezeit. SchülerInnen verschiedener Jahrgangstufen sitzen gemeinsam im Aufenthaltsraum und freuen sich auf die nächsten Skitage, während ein kleiner Spähtrupp sich auf den Weg zum Hochfügener Skigebiet macht, um erste Erkundungen vorzunehmen.

Sonntag bis Mittwoch. Das Wetter ist uns hold, die Sonne scheint, es ist so warm, dass in der  Anfängergruppe Jacken und Handschuhe ausgezogen werden. Mancher vermutet, dass Gondeln und Lifte defekt sind – oder warum müssen alle immer wieder den Hang hochlaufen?! „Skifahren hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.“ Bald schon sind die ersten „Trockenübungen“ bravourös gemeistert, der erste Lift kann genutzt werden. Erfolgserlebnisse stellen sich ein. Auch die AnfängerPlus oder „Elitegruppe“ gewinnt Tag für Tag an Sicherheit, baut ihr fahrerisches Können sowie die Skigebietskenntnisse weiter aus. Die Fortgeschrittenen und Könner erfahren ebenfalls, welche Bedeutung dem Stockeinsatz, dem Kurzschwung, dem Außen- und Innenski, der Hoch-Tief-Bewegung oder der Oberkörperhaltung zugemessen werden kann. Das Lehrerteam filmt immer wieder die Abfahrten, am Abend sitzt man zusammen und bespricht Auffälligkeiten. Alle SchülerInnen der Leistungskurse 11 und 12 sind vollauf bei der Sache und hoffen, dass das Wetter auch am Prüfungstag, Ende der Woche, noch mitspielen wird.

Donnerstag. Wir erfahren, dass der Wind nicht nur im schönen Westerwald recht kalt pfeift, sondern auch mit Wucht über die Gipfel im Hochfügener Skigebiet wehen kann. Nichtsdestotrotz, oder bei einigen anderen eher „jetzt erst recht“, fahren wir unter diesen besonderen Bedingungen unsere Kurz- und Carvingschwünge und erleben somit auch das einmalig raue Bergwetter der Alpen. Bei einigen nicht so hartgesottenen SkifahrerInnen nehmen hingegen kleinere Blessuren überraschend starke Intensitäten an und zwingen sie, auf der Hütte einzukehren. Diese folgenschweren Beeinträchtigungen, die ein Skifahren unmöglich machen, bessern sich aber glücklicherweise am nächsten Tag, an dem wir auch wieder besseres Wetter haben. Wer hätte gedacht, dass Druckstellen wetterfühlig sein können?

Tag 6. 25 LeistungskursschülerInnen müssen ihre Fahrkünste in einer Prüfung benoten lassen. Dafür fahren die SchülerInnen in zwei Blöcken unterteilt einzeln an den drei Prüfern vorbei und zeigen ihr Können im steilen Hang sowie am folgenden flacheren Stück der Piste. Die Lehrer gießen so über zweieinhalb Stunden in beißender Kälte die gesehenen Leistungen in eine repräsentative Punktzahl, die im Schnitt auch den starken Lernzuwachs der Skifahrerinnen und Skifahrer in einer nahezu sehr guten Note widerspiegelt. Währenddessen verbringen die restlichen Gruppenmitglieder (aller Leistungsstufen!) einen recht sonnigen Tag im benachbartem Skigebiet, in dem sie die dortigen, seltener befahrenen Pisten erkunden.

Fazit. Der Spruch „Ihr lernt nicht für die Schule, ihr lernt fürs Leben“ muss  erweitert werden:  Ihr lernt vor allem durch das Leben, durch eure Erfahrungen! Stand bei den meisten während der ersten fünf Skitage die Weiterentwicklung ihrer skifahrerischen Fertigkeiten im Vordergrund, waren doch auch andere Ereignisse irgendwie lehrreich: ein verletzter Finger (nicht vom Skifahren!), ein verletzter Zeh (nicht vom Skifahren!) und eine Zerrung (doch vom Skifahren). Letztere hatte zur Folge, dass das Bein geschont und auf die Prüfung verzichtet werden musste.

Welche Erfahrungen bleiben in guter Erinnerung? Das gemeinschaftliche Skifahren natürlich, das leckere Essen, die abendlichen Spiele – Kartenspiele, Meme-Kreieren, würfeln, Tabu etc., all die Dinge, die diese Fahrt zu einer „gelungenen“ Schulskifahrt gemacht haben!