Wiegst du noch oder lebst du schon?

Pädagogischer Elternabend zum Thema Eßstörungen

Wiegst du noch oder lebst du schon?

Kurz vor den Herbstferien und auf dem Weg in die Zielgerade zur weihnachtlichen Schlemmerzeit referierte Alexander Fischer im Auftrag der Apothekerkammer Rheinland-Pfalz zum Thema Eßstörungen. Schon am Vormittag sensibilisierte er die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 6 zum Thema.

Aneurexie, Bulimie und „Binge Eating“ sind die drei großen Varianten der Eßstörungen. Gesundes und ungesundes Eßverhalten, Indizien gestörten Eßverhaltens und Kriterien für eine Eßstörung thematisierte Fischer ebenso wie die Möglichkeiten einer Therapie.

Schlechtere Wundheilung, ein schlechteres Immunsystem, Störungen im Homronhaushalt und – über kurz oder lang – Organschäden bei deutlich zu niedrigem Body Mass Index (BMI) (< 17,2) kg/m2) sind Folgen der Aneurexia nervosa, der Magersucht. Bis zu 15 % der Patienten sterben an den Folgen der Magersucht.

Bulimia nervosa ist die Ess-Brech-Sucht, häufiger als Aneurexie und wenig erkennbar. Die miesten dieser Patienten haben ein Normalgewicht bei krankhafter Angst, dick zu werden. Durch das Erbrechen wird der Zahnschmelz geschädigt. Diese Erkrankung ist eine psychische Erkrankung.

Die in Deutschland meist diagnostizierte Eßstörung ist das „Binge-Eating“, die Eßsucht, mit etwa 5% der Bevölkerung. Das Essen wird als Problemlöser eingesetzt. Die Kalorien werden evolutionsbedingt im Körper eingelagert, das Gewicht steigt.

Aneurexie und Bulimie finden sich eher im jüngeren Alter, Binge-Eating eher im höheren Alter. Allen dreien liegen Teufelskreise zugrunde. Erst mehrere Merkmale zusammen machen die Eßstörung und das schlimmste: der Patient muss den ersten Schritt aus dem Teufelskreis machen. Der Weg führt zum Psychologen, denn hier kann nur der Profi helfen.

Ursachen liegen in den Menschen selber, aber auch in äußeren Einflüssen wie Schönheitsidealen. Schaufensterpuppen in den 1920ern entsprachen noch einem BMI im gesunden Bereich. Heutige Schaufensterpuppen sind magersüchtig. Und selbst Models sagen: „Menschen möchten so aussehen wie wir. Aber auch wir sehen nicht so aus“. Bildbearbeitung macht es möglich. Ist dann das Selbstwertgefühl angeknackst, kann es in einen der Teufelskreise führen.

Die Veranstaltung endete mit einer intensiven Fragerunde.

Professionelle Hilfe bei Eßstörungen findet man beim Arzt oder Apotheker, bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) und dem BzgA-Beratungstelefon 0221-892031.