Theater digital, aber dennoch eindringlich, erlebt

Theater digital, aber dennoch eindringlich, erlebt

Erstmalig fand in diesem Schuljahr neben dem „normalen“ pädagogischen Wandertag auf Klassenebene ein fachbezogener Wandertag statt. Ziel ist es, Fahrten, die sonst auf das Schuljahr verteilt stattfinden und durch mitfahrende Lehrerinnen und Lehrer Unterrichtsausfall in anderen Lerngruppen generieren, auf einen Tag zu legen, sodass die ganze Schule gleichzeitig unterwegs ist.

Für die Jahrgangsstufe 5 zeigt sich die Fachschaft Deutsch mit dem Schwerpunkt „Theater“ am Wandertag verantwortlich. Hierzu ein attraktives Angebot zu gestalten ist aber nur in Abhängigkeit von Spielplänen der umliegenden (jungen) Theater möglich. Da dies am Termin des Wandertags nicht gewährleistet werden konnte, wurde sich alternativ im Digitalen bedient.

So kam es dazu, dass die Jahrgangsstufe 5 am Wandertag die gesamte Schule für sich hatte und so die „Kleinsten“ zu den Größten wurden. Die Mensa wurde in ein Kino umgebaut und auf der Leinwand konnten gleich zwei Stücke im Tagesverlauf angesehen werden. Den Beginn machte die Inszenierung „Die unendliche Geschichte“ vom Jungen Theater Bonn. Die Aufzeichnung des Stückes von der Bonner Bühne überzeugte nicht nur durch eindringliche Bilder, sondern auch durch tolle schauspielerische Leistungen sowie spannende Inszenierungsideen des Regisseurs und Intendanten Moritz Seibert.

Am Nachmittag wurde die die Inszenierung von „TKKG – Gefangen in der Vergangenheit“ gezeigt. Dieses besondere Stück entstand am Jungen Theater Bonn unter Coronabedingungen und zeigt, dass digitales Theater nicht nur möglich ist, sondern auch mitreißend sein kann. Das Stück greift die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen auf, indem Teile des Stückes in der digitalen „Minecraft-Welt“ spielen und man als Zuschauer den Figuren in der Spielewelt folgt. Die Akteure sind dabei über ein Videokonferenztool verbunden und interagieren so, wie die Kinder und Jugendlichen es aus der Hochphase der Pandemieeinschränkungen kennen.

Jeweils nach den Stücken hatten die Schülerinnen und Schüler Zeit, im Klassenverband Fragen und Anmerkungen zum Gesehenen und zur Arbeit an einem Theater vorzubereiten. Als besonderes Highlight konnten sich die Schülerinnen und Schüler nämlich nach beiden Inszenierungen mit dem jeweiligen Regisseur des Stückes live via Videokonferenz unterhalten. Im Anschluss an die TKKG-Inszenierung war zudem nahezu das gesamte Schauspiel-Ensemble des Stückes zugeschaltet, was bei den Schülerinnen und Schülern zu besonderer Begeisterung beitrug. So konnten die Schülerinnen und Schüler aus erster Hand unmittelbar erfahren, wie die Arbeit am Theater funktioniert, wie ein Stück entsteht und wie die Probenarbeiten für jugendliche Schauspielerinnen und Schauspieler organisiert werden.

Ein gelungener Tag, der aber dennoch einen Live-Theaterbesuch nur teilweise ersetzen kann. Hierzu wird es sicherlich noch Gelegenheit geben.