StudienstufePlus: Konflikt um Syrien – ein politisches Planspiel

StudienstufePlus: Konflikt um Syrien – ein politisches Planspiel

Die StudienstufePlus, eine Gruppe, die innerhalb der MSS 11 einen umfassenden Einblick in die Berufswelt erhält, kam am Montag den 11.03.2019 bis einschließlich 12.03.2019 für eine weitere Veranstaltung zusammen. Dieses Mal kam ein Referent für Sicherheitspolitik, Bundeswehr-Hauptmann Daniel Beck, zu uns an die Schule und brachte uns POL&IS näher. POL&IS ist ein Politisches Rollenspiel, das institutionell besonders auf die Vereinten Nationen und Internationale Beziehungen eingeht. In diesem Fall ging es bei der politischen Simulation um die Konfliktlage in Syrien. Hauptmann Beck erklärte dabei die schwierige und ungelöste Situation dort, und forderte uns dazu auf in einem Rollenspiel gezielt eine Lösung anzustreben. Dabei sollten wir die Verhandlungs- und Entscheidungsprozesse im UN-Sicherheitsrat simulieren, der für unsere Zwecke unter anderem aus den „Vier Großmächten (Russland, Vereinigtes Königreich, Frankreich & die USA) sowie Ländern bestand, deren Interessen unmittelbar durch den Konflikt betroffen sind; aber auch Reporter, das Generalsekretariat der UN und die inoffiziellen Vertreter der Kurden nahmen an den Verhandlungen teil.

All diese Rollen vertraten jeweils ihre unterschiedlichen und individuellen Interessen; Interessen, die natürlich jeder während der ganztägigen Simulation durchsetzen wollte. Wir als Schülerinnen und Schüler durften uns in die Situation des jeweiligen Vertreters hineinversetzten. Die Kernprobleme der Konfliktlage sind nämlich (Stand 2014) nicht nur religiös, sondern auch hochpolitisch da der syrische Regierungschef Assad zu einer religiösen Minderheit des Landes gehört und deswegen von den Rebellen Assads nicht anerkannt wird. Hinzu kommt noch das einwirken des sogenannten IS und die Kurden, die auch in Syrien versuchen ihren eigenen Staat zu errichten. Hinzu kommt noch das Eingreifen der unterschiedlichen Staaten, die zum Teil auch Atommächte sind, was das ganze erheblich erschwert.

Dienstags begannen wir mit dem politischen Rollenspiel, mit dem Ziel zu einer Lösung zu kommen. Entsprechend gekleidet, begannen wir mit der Einfindungsphase in die zugeteilten Rollen. Herr Beck übernahm die Rolle des advocatus diaboli und beobachtete das ganze Geschehen, gab Tipps und klärte gegebenenfalls Unklarheiten. Danach startete dann endlich unsere Versammlung der Vereinten Nationen wobei jedes Land eine kleine Rede hielt, in der die Standpunkte und Meinungen dargelegt wurden. Nach jeder Rede gab es die Möglichkeit kritische Nachfragen zu stellen, um möglichen rhetorischen Verneblungstaktiken nicht auf den Leim zu gehen. Nachdem alle Länder ihre Standpunkte vertreten hatten, wurden Verbündete gesucht, um gemeinsame Interessen zu verfolgen. Pakte und Abkommen zwischen den Ländern boten einigen Seiten Vorteile, andere wiederum mussten sich an die Forderungen anpassen.

Nach der Mittagspause stellten die Reporter ihre zusammengetragenen Informationen in Form von Breaking News vor und heizten die Stimmung noch mal an, da einige geheime Neuigkeiten ans Licht kamen. Nun kam der Höhepunkt des Tages, die Konfliktlösung. Nun ging es darum die Kernprobleme des Konflikts (Assads Zukunft, Zukunft des IS, kurdischer Staat) anzugehen. Da jedes Land jedoch seine eigenen Interessen verfolgte, stellte sich die Gestaltung von Kompromissen allerdings als beschwerlich heraus. So wie es in der Politik nun mal wirklich ist. Verträge wurden beschlossen und wieder über den Haufen geworfen. Letzten Endes kamen wir trotzdem zu einer Einigung in zwei Kernproblemen, die von allen anwesenden Staaten vertraglich unterschrieben wurden. Um die vertraglichen Beschlüsse auch in die Tat umzusetzen, konnte jedes Land auf der Karte des syrischen Konfliktgebiets aufzeigen, wo und wie man Hilfe leisten kann. Das Ergebnis, zu dem wir am Ende des Tages gekommen sind, wurde nun von Hauptmann Beck mit der aktuellen Lösung bzw. Situation der realen Welt verglichen und ausgewertet.

Die politische Verhandlungssimulation, in die wir gebracht wurden, hat uns viele neue Erkenntnisse gegeben und unter anderem auch gezeigt, dass Politik Spaß machen kann. Eine solche Situation wie der Syrien-Konflikt kann aber vor allem im Detail höchst komplex sein, weswegen politische Verhandlungen manchmal auch so lange dauern. Generell lässt sich jedoch sagen, dass das Rollenspiel ein voller Erfolg war und jeden auf seine Art und Weise weitergebracht und neue Einblicke verschaffen konnte.

David, Hanna & Johanna