Studienfahrt nach Rom – Ein Rückblick

Studienfahrt nach Rom – Ein Rückblick

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    01Tag 1

    Unser Abenteuer beginnt im Rom des 21. Jahrhunderts, als 39 mutige Soldaten unter der Führung von Legat Gerhardt Schmidt und den Tribunen Roman Kläs-Bierbrauer und Stephanie Seibert auf ihren glorreichen Feldzug, die Stadt zu erobern, aufbrechen.

    Wir schreiben den fünften Tag des Monats Mai im Jahre MMXVII, als sich die tapfere Legion auf die Reise in den warmen Süden zur Hauptstadt des Reiches macht. Ausgerüstet mit genügend Verpflegung und viel Gepäck betreten unsere Helden am späten Nachmittag gegen 16 Uhr das motorisierte Trojanische Pferd, um als unerkannte Invasoren in die Stadt der Feinde zu gelangen. Herzlich und emotional verabschieden sich unsere Protagonisten von ihren Familien, nicht wissend, ob sie als Sieger aus der Schlacht zurückkehren würden.

    Nach einer langen und nervenzehrenden Überquerung der Alpen inmitten der dunklen und furchteinflößenden Nacht erreichen wir am späten Morgen des nächsten Tages das Lager mitsamt allen Soldaten und sämtlichen Habseligkeiten. Dank organisatorischer Schwierigkeiten müssen unsere Giganten allerdings noch einige Zeit in der angrenzenden, schattigen Grünfläche überbrücken, bevor sie ihre Zelte schließlich beziehen können.  Ehe das Auskundschaften der feindlichen Gebiete jedoch beginnen kann, wünschen die gut trainierten, vorwiegend weiblichen Soldaten, sich zunächst frisch machen zu dürfen, um ungesehen in der Masse unterzutauchen und die Chancen auf ein erfolgreiches Wiederkehren zu erhöhen.

    Endlich vereint machen wir uns auf in das Zentrum der Metropole, damit die religiösen Treffpunkte sowie Touristenattraktionen ausfindig und unsicher gemacht werden können. Besonders geblendet wurden unsere Protagonisten dabei sowohl von der prunkvollen Einkaufsmeile, der via del corso, dem Trevi-Brunnen, dem Piazza del populo, dem Pantheon als auch von dem Jesuitentempel und unzähligen christlichen Gotteshäusern. Geschwächt von diesem langen Fußmarsch und dem heißen Südwetter, erhoffen sich alle Erfrischung vom besten Eis Roms – also dem besten Eis der Welt – in der Gelateria Giolitti, zu welchem uns Legat Schmidt geleitet. Nachdem sich die Legion ungewollterweise in kleinere Truppen gespalten hat, sind jene unter Führung der Tribunen und des Legats auf sich selbst (und Imperator Googelus Mapsus)  angewiesen, die Örtlichkeit für das gemeinsame Abendessen zu finden. Gestärkt vom Essen der Einheimischen, welche ohne Kenntnis über unsere Pläne für unser Wohlergehen sorgen, wird das Lager delle Muse gegen elf Uhr in der Nacht von allen unversehrt bezogen.

    02Tag 2

    Um die Schwachpunkte der Gesellschaft auszuloten, befassen sich die Pioniere unserer Zeit am nächsten Tag besonders mit der kulturellen Vergangenheit der Region. Dazu starten sie nach einem ausgiebigen Frühstück bei den Katakomben, durch welche sie mithilfe der Historienkundigen gelangen, für welche jegliche Information stets „sehr wichtig“ war und die versuchte, die „christliche Kommunität“ mittels ihres gebrochenen germanischen Wortschatzes besonders zu untermauern. Anschließend besuchen wir die Knochenkrypta, welche komplett mit Knochen verstorbener Mönche geschmückt ist. Davon sind unsere Helden fasziniert und abgeschreckt zugleich und hoffen, dass sie nicht dasselbe Schicksal ereilt.

    Um den Soldaten Zeit zu geben, sich von ihrem Knochen-Trauma zu erholen, führt Legat Schmidt uns gemeinsam mit den Tribunen in die Villa Barberini, in welcher er uns bei der Ausstellung antiker Kunst lehrt, dass Werke, die weder von Raffael noch von Caravaggio geschaffen wurden, ausschließlich und von Grund auf nur minderwertig und dilettantisch sein können. Schließlich muss unsere Legion die dort heimische Kultur kennenlernen, um sich perfekt anpassen zu können, damit die Mission ein voller Erfolg werden kann.

    Später am Kolosseum angekommen, rüsten sich zwei unserer männlichen Mitstreiter, namens miles Anton Hüsch und miles Noah Jung, mit tödlichen Waffen aus, welche in unserer Zivilisation als „Figdeta Spinna“ bekannt sind. Der obskure Händler dieser Ware, welcher offensichtlich indischer Abstammung ist, nimmt ihnen mit diesem Handel insgesamt zehn Sesternen ab und schwächt damit die Kaufkraft der Legion nicht unerheblich.

    Am Abend verpflegen sich die Truppen selbstständig, während andere Soldaten das feindliche Gebiet mit Legat Schmidt erkunden, um sich auch in der Nacht zurecht zu finden.

    03Tag 3

    Der nächste Tag beginnt zunächst gewöhnlich für unsere Giganten, welche sich bei einem ausgiebigen Frühstück für die anstehende Entdeckungstour stärken. Bevor sie jedoch zu eben jener aufbrechen können, beobachten sie fasziniert eine Einheimische dabei, wie sie versucht, ihren Streitwagen aus dem Bestand der Familie Audi in einer sehr eng bemessenen Lücke an der Allee abzustellen. Hierbei achtet sie jedoch nicht mit größter Sorgfalt auf die Unversehrtheit der anderen esseda, wodurch einige laute Geräusche der klirrenden Wagen zu vernehmen sind. Obwohl uns bei vorherigen Unternehmungen bereits aufgefallen ist, dass die Römer des 21. Jahrhunderts im Gegensatz zu den zivilisierten Germanen nicht besonders bedacht auf den äußeren Zustand ihrer Transportmittel sind und wir bereits unzählige beschädigte oder gar fahruntaugliche Streitwagen vorgefunden haben, wundert es unsere Protagonisten dennoch, dass weder eine vorgefertigte Anlage des Wagens Alarm schlägt noch die Besitzer der betroffenen gegen die Übeltäterin vorgehen.

    Nach der kurzen Besichtigung zweier Kirchen machen sich unsere Helden auf, die ostia antica zu entdecken. Jene möchten sie mit dem schienengeführten Massentransportmittel erreichen und besteigen es voller Mut und Hoffnung vollzählig. Als sie jedoch einige Zeit totgeschlagen haben (sie waren übrigens jeder für sich so stark wie ein waschechter Gladiator) und der sogenannte „Zug“ immer noch steht, werden unsere Legaten und Tribunen misstrauisch und erkundigen sich bei den zuständigen Sicherheitsmännern nach den Abfahrtszeiten. Diese jedoch blicken uns nur verwirrt an, um uns kurz darauf mitzuteilen, dass unser gewähltes Gleis ein Abstellgleis ist und wir unser Ziel auf diesem Wege niemals erreicht hätten.

    Nachdem uns diese Information erreicht hat, begeben wir uns in ein anderes Gefährt, welches erstaunlicherweise sogar losfährt. Als wir unser Ziel endlich erreichen, steigen wir voller Euphorie und Zuversicht aus, um endlich ein weiteres Kulturgut der einzunehmenden Stadt kennenzulernen. Schließlich an der Destination unserer Reise angekommen, erwartet uns eine wütende Einheimische, die wild gestikulierend unserem Legaten zu verstehen gibt, dass diese Sehenswürdigkeit am heutigen Tage nicht von Besuchern betreten werden darf und unsere Retter der nördlichen Hemisphäre den harten und beschwerlichen Weg völlig umsonst auf sich genommen haben und im Moment des Ankommens bereits wieder umkehren müssen. Im Nachhinein wird ihnen jedoch bewusst, dass der abgestellte Zug womöglich ein göttliches Zeichen war, welches ihnen zu verstehen geben sollte, bei der unerträglichen Hitze den direkten Heimweg anzutreten, allerdings wurde dieser Wink vonseiten unseres germanischen Wettergottes Thor nicht verstanden und so irren wir mitten in der Walachei im unerbittlichen Sonnenschein ziellos umher.

    Frustriert von dieser Pleite und der Behinderung weiterer Forschungen führt Legat Schmidt seine deprimierten Soldaten zu einem Ort voller kulinarischer Köstlichkeiten, um seiner Armee die Möglichkeit zu geben sich zu stärken. Selbstverständlich wird auch eine Planänderung vorgenommen, welche den Besuch der Caracalla-Thermen vorsieht. Auf dem Weg dorthin kommen beinahe noch einige Soldaten abhanden, da sie auf den Latrinen vergessen werden. Der Schock in der gesamten Truppe sitzt tief, allerdings können die Verlorenen sich heldenhaft wieder zur Gruppe vorkämpfen.

    Bei den Thermen genügt dann jedoch ein einziger Blick auf das geschlossene Tor und die Informationstafeln, um zu erkennen, dass auch diese kulturelle Hochburg der Bevölkerung Roms für unsere Titanen heute verschlossen bleiben wird. Weil die Frustrationsgrenze in der gesamten Armee erreicht ist und sogar die Legaten und Tribunen erfasst, beschließen alle gemeinsam, zum Lager zurückzukehren und sich für das anstehende Abendessen zu rüsten und ihre Fassade zu erneuern, um ungesehen in der Menge unterzutauchen. Auf dem Weg zurück lassen sich einige milites die Stadt bei einer Fahrt in einem motorisierten Trojanischen Pferd von Legat Schmidt erklären.

    Auch das gemeinsame Abendessen verläuft natürlich nicht ohne Schwund, denn „plus/minus zehn Prozent ist im Rahmen“ (Zitat Legat Schmidt) und so vermissen wir selbstverständlich erneut viele Soldaten, welche verspätet zu unserem Abendessen dazustoßen. Dieses findet ausnahmsweise ohne größere Skandale statt und so lassen unsere Helden den Abend gemeinsam in der Gelateria Giolitti ausklingen. Auf dem Weg dorthin wird viel gesungen und gelacht, und die Soldaten genießen ihren ersten freien Abend. Dabei erfahren sie von Tribun Romanus Cervisiafactor, dass er leidenschaftlicher Autor von Sternbildvorhersagen sei. In einer kurzen Kostprobe prophezeit er den Wassermännern unter uns, dass es „feucht werde“, und verheißt den Steinböcken, dass ein „langer und steiniger Weg“ vor ihnen liege. Geplättet von diesen Weisheiten begeben sich alle müde in ihre Zelte und erwachen erst am nächsten Morgen.

    04Tag 4

    Der vierte Tag in der Hauptstadt beginnt wie immer mit einem stärkenden Frühstück, jedoch ahnt ein Soldat nicht, was ihn heute alles erwarten wird. Pünktlich machen sich unsere Protagonisten auf zum Forum Romanum, um dort Rückschlüsse auf die antiken Organisationsstrukturen zu führen. Während wir auf den Einlass in das frühere Marktzentrum warten, überfällt ein heimtückischer Vogel miles Joel D., indem er seine Exkremente in einem ungünstigen Moment vom Himmel regnen lässt und dabei unseren tapferen Kameraden in eine missliche Lage bringt. Dies veranlasst ihn dazu seine Uniform dem Abfalleimer zu schenken, den Obdachlosen einen Gefallen zu tun und gibt seinen Gefährten damit Grund dazu, haufenweise belächelnde Kommentare von sich zu geben. Darunter gehören unter anderem Sprüche wie „Tja, Joel, du bist echt beschissen“, „Scheiße gelaufen“ oder „Shit happens“. Aufgrund dessen schwächt der Soldat seine Truppe erneut finanziell, indem er eine Montur der Stadt erwirbt und somit zum Aushängeschild Roms wird.

    Im Forum Romanum selbst irren unsere Giganten orientierungslos umher und auch der Versuch durch die milites Amira, Frederik, Laura, Jenny, Marie und Tijana (Entschuldigung, falls wir jemanden vergessen haben), eine Ordnung in das Chaos der Truppe zu bringen, scheitert kläglich. Als endgültig alle eingesehen haben, dass dieses Unterfangen den Versuch wohl nicht übersteigen wird, beschließt die Gruppe zur nächsten Sehenswürdigkeit vorzudringen, um dort in die Tiefen des römischen Untergrunds abzutauchen, damit ein weiterer empfindlicher Angriffspunkt ausgelotet werden kann.

    In der Kirche San Clemente besichtigen wir den „Keller“ der Kirche, welcher in der ersten Kelleretage ein weiteres Kirchengebäude darstellt, in der zweiten Etage jedoch ein Wohnhaus ist, was sehr wichtig für die christliche Kommunität sein könnte (Anspielung verstanden?). Im Laufe der Jahrhunderte hat die römische Bevölkerung die Kirchen immer wieder zugeschüttet und neu gebaut, weshalb man heutzutage aufgrund von Ausgrabungen das Fundament der Kirche besichtigen kann. Ein solcher Keller wäre perfekt für ein Zwischenlager unserer Trupps, da wir von dort aus alle Angriffe steuern könnten – wären da nicht die vielen Reisenden. Bekanntschaft mit einem skurrilen dunkelhäutigen Reisenden machte auch miles Fabienne Beyer, die sich als einzige Soldatin unserer Gruppe nicht von diesem lösen kann und so zu einer stolzen Besitzerin eines Holzelefanten wird – Glückwunsch!

    Nachdem wir ein weiteres religiöses Zentrum besucht haben, wenden wir uns nun wieder der römischen Kultur zu und begeben uns zu den musei capitolini, die mit ihrer großen Auswahl an antiken Gemälden und Skulpturen auf uns wartet. Auch hier lehrt uns Legat Schmidt noch einmal, dass die wahren Kunstwerke nur von Bernini, Caravaggio und Raffael stammen können.

    Des Weiteren entbrennt in der gesamten Gruppe ein Schnitzeljagdfieber, da es in Rom leider kein vernünftiges Schnitzel mit den altbewährten Pommes Frites gibt. Entfacht wird es durch den Aufruf des Legaten Schmidt, der den todesmutigen Soldaten den Auftrag gibt, das Bild der „Schlacht an der Milvischen Brücke“ zu finden und ihnen als Belohnung zwar kein germanisches Schnitzel, aber ein qualitativ gleichwertiges Eis von Giolitti, verspricht. Allerdings verschweigt uns der Legat dabei, dass das Kunstwerk nicht im Kapitolinischen, sondern im Vatikanischen Museum zu finden ist.

    Außerdem erfahren wir von Tribun Romanus Cervisiafactor, dass er die Erwartungshorizonte zur Ausbildung junger Soldaten stets erst am Tag der Prüfung, oder sogar erst danach, verfasst und sich so viel Zeit spart. Nachdem unsere Tribunen uns in die Freiheit entlassen, machen wir uns getrennt auf den Weg zum Lager, bei welchem die beiden wichtigsten Soldaten, die Berichterstatter – also unsere Wenigkeit – beinahe dem italienischen Wahnsinn zum Opfer gefallen wären. Erklärend dazu muss gesagt werden, dass die Promenade ordnungsgemäß auf einer sogenannten linea zebrae überquert werden soll, jedoch kümmert dies  die Ordnungshüter nicht die Bohne. Stattdessen peitschen jene ihre Rösser schneller denn je über die Allee, und verhindern somit ein sicheres Überqueren unsererseits. Zu unserer großen Überraschung ist es damit aber nicht getan, denn zusätzlich wiehern uns die Pferde auch noch empört entgegen. Odin sei Dank überstehen wir diese feindliche und von Mars gesteuerte Attacke unversehrt und können so von diesen waghalsigen Geschichten und Abenteuern berichten.

    Als die Nacht hereinbricht, suchen wir uns alle einzeln einen Ort, an dem unwissende Einheimische uns bekochen und uns willkommen heißen, wobei wir auf uns selbst und unseren alten Bekannten und Imperator Googelus Mapsus gestellt sind, das Lager zu beziehen.

    05Tag 5

    Nach einer mehr oder weniger langen Nacht freuen sich unsere Ritter des Rechts auf ein wenig Heimatgefühl in der großen Fremde und besuchen die Casa di Goethe äußerst beschwingt noch am Vormittag. Da der bekannteste, erfolgreichste und begabteste Dichter der Welt (für die Römer Johannus Wolfgangus von Goethus) „nur in Rom empfunden“ hat, „was eigentlich ein Mensch sei“ und dementsprechend natürlich auch einige Zeit seines Lebens in der Metropole verbrachte, begeben wir uns auf die Spuren der germanischen Kultur inmitten der Stadt der Feinde.  Diese Besichtigung hält die Soldaten bei Laune, welche während des Aufenthalts besonders die hochmodernen sanitären Einrichtungen der Heimat vermissen und insgesamt große Sehnsucht nach ihrer Muttersprache haben, weil faktisch alle Sprachen des Globus – abgesehen von italienisch selbst, wessen unsere Protagonisten nicht mächtig waren – von den Einheimischen abprallen. Bei dem Ausflug muss die Truppe leider auf drei milites verzichten, die aufgrund einer heimtückischen Kotzeritis von miles Jill B. zwangsläufig im Lager bleiben müssen.

    Der nächste Stopp der Legion befindet sich erst nach einem erneut endlosen Fußmarsch durch ganz Rom am Campo de Fiori, an welchem Berichterstatterin Leonie Schmidt ein Salamibrötchen der Extraklasse käuflich erwirbt und zum Leidwesen ihrer treusten Kumpanin Lisa D. den ganzen Tag über von dessen unfassbarem kulinarischen Genuss schwärmt.

    Damit hört sie auch nicht auf, als die Gruppe am Petersdom angelangt und dort drölf Viertelstunden in der prallen Mittagssonne warten muss, bis einige Soldaten ihren schweren Verbrennungen aufgrund der Explosion des Himmelskörpers von Sonnengott Sol unterliegen und die übrigen feuerfesten milites alleine der Mission überlassen, den Papst zu entführen und damit das Volk gefügig zu machen. Die Geiselnahme erweist sich jedoch als überaus schwierig, da die anwesenden Massen erstens einen Frontalangriff verhindern und die Legion zweitens mit einem Aufstieg zur Kuppel des riesigen Doms abgelenkt wird. Bevor es jedoch zum Aufstieg unserer Titanen kommt, müssen jene die hiesige Sicherheitskontrolle passieren, in welcher der mit Wein gefüllte Rucksack von miles Sarah K. einen Absturz erleidet und nach diesem Missgeschick statt mit Wein „gefüllt“  nur noch mit Wein „getränkt“ ist. Echt zum Weinen (sorry, der musste sein)!

    Nachdem die schöne Aussicht genossen wurde und der Kreislauf der tapferen Kriegerin Lisa nach Auf- und Abstieg in den Keller sackt, besitzt jene die Dreistigkeit, sich auf den heiligen Boden der christlichen Kommunität (halloho, da ist er wieder!) niederzulassen. Es dauert nicht lange, bis ein aufgeregter, vollkommen unentspannter Zeitgenosse der Sicherheitswache angesprintet kommt, um die zitternde Unruhestifterin unhöflichst des Bodenschändens zu bezichtigen und sie somit aufzuscheuchen. Dazu muss gesagt sein, dass sämtliche Sitzgelegenheiten von den heimtückischen Italienern gesperrt worden sind, sodass sich ihr nach 1102  Stufen keine andere Möglichkeit bietet. In diesem Sinne: Vielen Dank für dein Verständnis, du fürsorgliches cavum culi!

    Des Weiteren erfahren wir den wahren Auftrag des Tribuns Cervisiafactor, welcher über sich selbst sagt, er sei nur da, um „Zwietracht zu säen“ und nicht um Freunde zu finden. Auch Legat Schmidt offenbart sein wahres Ich, indem er seiner Untergebenen Annika S. verspricht, sich in die Tür der schienengeführten Bestie zu werfen, sollte diese in Fahrt kommen, während Annika ihre stinkende Bananenschale in die sich draußen befindliche Entsorgungsstation befördert. Es stellt sich jedoch heraus, dass unser Legat an diese Sache mit der Hoffnung herangeht, dass Annika von der Fahrt ausgeschlossen wird (Zitat: „Die simmer schon ma los!“) und alleine mit ihrer Bananenschale zurückbleibt, weshalb er weiterhin entspannt auf seiner Bank sitzt und nur trocken bei Annikas Ankunft verlauten lässt: „Hast doch gesehen, wie ich mich dahin geschmissen hab?!“

    Unterwegs zum späteren gemeinsamen Abendessen verabschiedet sich auch die Soldatin Angelina E. ins Lager, da sie mitten auf dem Weg zum motorisierten trojanischen Pferd ebenso wie Jill der Kotzeritis verfällt und so endet der höchstanstrengende Tag für jede kleine Gruppe nach dem Abendessen anders.

    06Tag 6

    Am sechsten Tag weigern sich die Ortsansässigen, uns und andere Reisende mit ihren fahrbaren Untersätzen von A nach B zu kutschieren. Sowohl die motorisierten trojanischen Pferde als auch die schienengeführten Bestien – über- sowie unterirdisch – bewegen sich keinen Millimeter vom Fleck und so bangen die Retter der nördlichen Hemisphäre um die heute stattfindenden Spionageeinsätze zur völligen Unterwanderung der Stadt.

    Zum Missfallen sämtlicher Füße sind jedoch alle von uns beanspruchten Linien in Betrieb und so hat sich der mögliche Ruhetag schneller erledigt als uns lieb ist. Damit ist es allerdings noch nicht getan, denn die Transportmittel halten noch weitere Überraschungen für uns auf Lager. Einsam und verlassen warten wir an der Haltestelle, als vier unserer Kameraden der Meinung sind, noch etwas aus der gegenüberliegenden Markthalle erwerben zu müssen bevor die Tour weitergehen kann. Doch plötzlich erscheint die schienengeführte Bestie schon am Horizont der Stadt, ehe unsere Kameraden von ihrem beschwerlichen Einkauf  zurückgekehrt sind. Somit schaffen es miles Anton, Tom, Johannes und Amon nicht mehr rechtzeitig einzusteigen und die Bestie hinterlässt die vier ratlos. Durch einen gekonnten Sprint über Roms Straßen schaffen es die vier allerdings, uns an der nächsten Haltestelle einzuholen und schließen sich unserer Gruppe völlig erschöpft wieder an.

    Zunächst begeben wir uns zur Engelsburg, welche wir mit heroischen und epischen Siegesrufen zu verlassen gedenken. Als wir siegessicher in das feindliche Gebiet vordringen, stehen uns vorerst unüberschaubare Menschenmassen gegenüber, die wir jedoch im Zweikampf in Windeseile unschädlich machen können. Danach spaltet sich die Legion in kleine Spezialtrupps, um die Kontrolle über die Burg in allen Gebäudetrakten gleichzeitig zu übernehmen. Letztendlich kann nach erfolgreicher Mission also auch die uneinnehmbarste Burg unserem Siegeswillen nicht standhalten.

    Die nächste Station führt unsere Helden zu den Vatikanischen Museen, doch auch dies verläuft wie üblich nicht ohne Zwischenfälle. Als sich nachmittags alle am Treffpunkt versammeln, wundert sich die Legion, wo ihr Legat wohl abgeblieben sein mag. Nach einer unendlichen und quälenden Wartezeit im Regen fasst sich schließlich Tribun Cervisiafactor ein Herz und benutzt seine elektronische Brieftaube, um sich nach dem Befinden des Legaten zu erkundigen. Dabei wird klar, dass sein Alter fortgeschrittener ist als er zugeben mag, da er den von sich vorgeschlagenen Treffpunkt bereits wieder vergessen hat und irgendwo in der Walachei herumsteht. Dennoch findet er uns aufgrund der Beschreibung der beiden Tribunen schnell wieder und wir schreiten mit vereinter Kraft auf unsere nächstes Zielobjekt zu.

    Dort angekommen, erwarten uns im Vatikan weit verbreitete grimmig dreinschauende Sicherheitsbeamte, welche uns streng anweisen, aus dem Weg zu gehen, da unsere Legaten und Tribunen mal wieder nicht wissen, wo lang wir des Weges zu gehen haben. Dennoch gelingt es keinem, uns und unsere Mission zu enttarnen.

    Nach dem Passieren einer weiteren Sicherheitskontrolle ohne Entlarven unserer wahren Persönlichkeiten machen wir uns auf, die von Legat Schmidt geforderten Kunstwerke ausfindig zu machen, um als Belohnung gefrorene Milch und Wasser in vielerlei Geschmacksrichtungen spendiert zu bekommen. Während einer hastigen Durchquerung des gesamten Museums mit Behinderung durch lebendige, asiatische Slalomstangen, die uns heimtückischerweise auch in letzter Sekunde noch in den Weg springen, da sie hoffen, jeden einzelnen Moment auf ihrer camera obscura einfangen zu können, halten die Berichterstatterinnen stets die Augen offen und finden schließlich die gesuchten Meisterwerke wahrer Kunst.

    An dieser Stelle unterbrechen wir den Bericht für einen kurzen Moment. Herr Schmidt! Leonie und Lisa haben dieses Eis bis heute nicht gesehen! Wenn es dabei bleibt, bekommen Sie zum Abitur einen Kassenzettel von unserer gemeinsamen Schlemmertour geschenkt und werden dann zur Kasse gebeten. Ihre Entscheidung… Leonie und Lisa – over and out! Weiter geht’s.

    Auch die Sixtinische Kapelle ist Teil unserer Abenteuerreise durch das Museum, jedoch hält sich die Begeisterung in Teilen der Legion stark in Grenzen, vor allem, da die Menschenmassen das Einnehmen eben jener vereiteln und das Vorgehen zu auffällig wäre.

    Nach Abschluss der Besichtigungstour berufen sich die milites erneut auf Imperator Googelus Mapsus, um eigenständig das Lager aufzusuchen und sich für ein weiteres verdecktes Abendessen zu wappnen, welches die Soldaten selbstständig  finden und erlegen müssen. #JägerUndSammler

    Auch so geht wieder ein spannender und aufschlussreicher Tag zu Ende, der unsere Soldaten wieder ein Stück weiter zum Ziel gebracht hat.

    07Tag 7

    Als unsere Retter der nördlichen Hemisphäre am darauf folgenden Morgen erwachen, weht ihnen bereits der wüstenheiße Wind entgegen. Da ihre Deckung bei diesen Temperaturen aufzufallen droht, eilen sie in die nächstgelegene Kirche, weil sie sich von deren dicken Steinmauern Kühlung erhoffen. In dem Moment, in dem unsere Soldaten beschließen, genug von der Religion der Feinde gesehen zu haben, treten sie erneut hinaus ins Freie und sind schlagartig überwältigt von der Hitze, die ihnen ins Gesicht peitscht. Dies lassen sich unsere Protagonisten jedoch selbstverständlich nicht gefallen und so strömen sie aus der Pforte des Gotteshauses, um sich am letzten vollständigen Tag des Feldzuges, um die Weichen für die Eroberung der Stadt am morgigen Tag zu stellen und jede Herausforderung anzunehmen, bevor es ernst wird.

    Dazu spaltet sich die Legion in einzelne Gruppen, allerdings besteht keine Gefahr für die Soldaten, da sie mittlerweile sehr bewandert bezüglich des Straßenbahn-, U-Bahn- und Busnetzes sind. Die kurze Freizeit nutzen alle ausgiebig dazu, Habseligkeiten für die hinterlassenen Familien zu erwerben, sich körperlich zu stärken oder ihren Geist auf die bevorstehende Schlacht zu fokussieren. Besonders exzessiv wird dabei der sogenannte „Disney-Store“ von den Berichterstatterinnen aufgesucht, da miles Leonie sich wünscht, einen Teil ihrer Kindheit mit einem Andenken aus diesem Geschäft wiederbeleben zu können.

    Die selbst eingeteilten Gruppen begeben sich nach dieser Ruhepause eigenständig zu einer waschechten domus romane, in welcher sowohl milites als auch Tribunen und Legat in die familiäre Historie der Römer eingeführt werden. Die Ausgrabungsstätte fasziniert uns mit ihrem modernen Erscheinungsbild und es wird uns durch eindrucksvolle Lichtspiele und Animationen hautnah erklärt, wie es damals dort ausgesehen haben muss. Allerdings werden wir nicht nur fasziniert, sondern vor allem auch schockiert über die Modernität unserer Feinde hinterlassen, da wir diese nur von der fortschrittlichen Zivilisation nördlich der Alpen gewohnt sind und völlig unvorbereitet mit diesem Faktum konfrontiert werden. Entgeistert stellen wir fest, dass uns jene Fortschrittlichkeit zum Verhängnis werden könnte, doch sind wir nun, da wir über die Technik der Römer informiert sind, gewappnet für jegliche Versuche der Bevölkerung, uns damit zu überlisten.

    Ein letztes Mal vor der großen, entscheidenden Schlacht begeben sich unsere Helden auf zum Lager, um dort ihre Habseligkeiten zusammenzupacken und ihre Tarnung zu erneuern, damit sie bei einem gemeinsamen Ausflug die Nacht zum Tag machen können ohne enttarnt zu werden. Angesichts der langen Nacht, die uns bevorsteht, teilt Legat Schmidt einem jeden von uns einen geringen Betrag an Sesternen aus, sodass wir uns körperlich mit allerlei einheimischen Köstlichkeiten (nein, kein Salamibrötchen) stärken können. Nachdem alle Soldaten wieder gestählt und in Formation vor den Tribunen und dem Legat stehen, machen wir uns auf nach Testaccio, in freudiger Erwartung auf eine unvergessliche Nacht, die uns stets an unseren künftigen Sieg erinnern wird. Fast vollständig vereint betreten wir  die Bar El Coyote, in welcher wir beabsichtigen, bis zum Morgengrauen zu tanzen, singen und zu trinken. Da allerdings einige Soldaten nach Mitternacht die Müdigkeit in ihre Glieder fahren spüren, beschließen sie, das Lager eigenständig aufzusuchen und somit die Mission nicht kurz vor ihrem Abschluss zu sabotieren. Dabei werden wenige Soldaten von Tribun Stephanie Seibert begleitet, welche des Nachts das motorisierte Trojanische Pferd besonders tapfer besteigt. Gegenseitig bekräftigen sich unsere Retter der nördlichen Hemisphäre, dass sie diesen Todesritt überleben und das Lager  unversehrt erreichen werden. Auf dem beschwerlichen Weg von Feier- zu Ruhestätte macht unsere Anführerin Seibert Bekanntschaft mit der alteingesessenen Kifferbande, welche sich besonders für das Alter der Tribunin und deren Beruf interessieren. Beinahe wäre unsere Tarnung aufgeflogen, aber im letzten Moment halten die Einwohner General Seibert irrtümlicherweise für eine der Soldaten und so können wir, maskiert als Schulklasse, das schaurige Rom unbehelligt durchqueren.

    Schließlich kommen wir am Lager an und atmen aufgrund dieser späten Aufregung an der kühlen Nachtluft erst einmal tief durch, bevor wir unsere Zelte für einen letzten Schlaf beziehen.

    08Tag 8

    Als die Sonne uns am Morgen wach küsst, begreift sogar der größte Intelligenzlegastheniker, dass heute der Tag gekommen ist, an dem Rom den Germanen unterworfen wird. Bereits früh am legendären 13. Tag des Monats Mai im Jahre MMXVII bauen wir unsere Zelte ab und verstauen unsere Besitztümer im motorisierten Trojanischen Pferd aus der Heimat. Vor dem endgültigen Aufbruch in die Innenstadt teilt sich die Legion in Gruppen, welche verschiedene Kompetenzbereiche im Laufe der Woche ausgelotet haben. Jede einzelne verschreibt sich einer Aufgabe, damit schnellstmöglich die Kontrolle über die Hauptstadt errungen werden kann – die einzige Einschränkung besteht dabei darin, dass Zivilisten verschont werden sollen.

    Mutig, tapfer und siegessicher schreiten wir voran und erobern jeden Teil der Stadt, indem wir uns ungesehen in die Regierungszentren einschleusen. Schneller als die Feinde sich umblicken können, werden ihre Staatsdiener durch unsere Truppen besetzt und ihres Amtes ohne viel Widerstand enthoben. Als das Zeichen des Sieges an unserem gemeinsamen Brieftaubenumschlagplatz ertönt, hissen wir die Flaggen unserer Nation und erklären, dass Rom nun als eine germanische Provinz und Feriendomizil unter Führung von Legat Schmidt anzusehen sei. Selbst der Papst ist nicht imstande, unsere Mission zu durchkreuzen, sodass auch der Vatikan von unserer furchtlosen Legion eingenommen wird.

    Glücklich und ohne Verluste treten wir die lange Heimreise an, auf dass wir unsere Lieben in der Heimat endlich wieder in die Arme schließen können. Müde und erschöpft werden wir bei unserer Ankunft in Bad Marienberg als Helden gefeiert und so statuieren wir 39 Soldaten mitsamt Tribunen und Legat ein Beispiel für alle kommenden Generationen, die das gigantische Ausmaß unserer „Schlacht der 39“ erst einmal übertreffen müssen.

    In unserer Abwesenheit vertreten uns korrumpierte Einheimische, welche in Form von Carabinieri, Polizei und Militär für Recht und Ordnung im germanischen Reich sorgen.

    So endet unsere Reise mit den Protagonisten der MSS 12 am 14. Tag des Monats Mai nach langer, ermüdender, aber besonders spannender, erquickender, aufschlussreicher Suche nach den Schwachstellen der römischen Gesellschaft und deren Kultur. Wir sind unfassbar dankbar, Teil dieses Abenteuers gewesen zu sein und hoffen, mit diesem geschichtsträchtigen Siegeszug allen Historienkundigen auf ewig in Erinnerung bleiben zu können.

    Ein besonderes Dankeschön widmen wir dabei unserem Legat Gerhard Schmidt sowie selbstverständlich auch unseren Tribunen Roman Kläs-Bierbrauer aka. Romanus Cervisiafactor und Stephanie Seibert, welche die Studienfahrt erst zu jenem besonderen Ereignis gemacht haben.

    Leonie und Lisa – over and out! *mic drop*

reliqua pars sequetur…

Lisa & Leonie | MSS 12