Naturschutzgebiet Bacher Lay – Selbstregulation eines Fließgewässers

Naturschutzgebiet Bacher Lay – Selbstregulation eines Fließgewässers

Schleusenüberwindung
Im Rahmen einer Exkursion durfte der Leistungskurs Biologie Fachwissen und Fähigkeiten praktisch in dem nahen gelegenen Biotop „Bacher Lay“ anwenden. Dabei standen nicht nur biologische Inhalte im Vordergrund.
Nach der morgendlichen Zusammenkunft des Kurses und den beiden Vertretern des NABU Bad Marienberg Bärbel Kiehne und Ludwig Schürg an der evangelischen Kirche wanderte die Gemeinschaft zunächst talwärts zur Schwarzen Nister. An der Untersuchungsstelle angekommen wurde der Kurs halbiert. Ein Teil verblieb mit Herrn Schneider und Frau Kiehne an Ort und Stelle, um den Saprobienindex festzustellen, während der Rest unter Führung von Herrn Schürg und Herrn Mühlbauer die Gewässerstruktur des Bachverlaufs erkundete.

 

Der Bachverlauf

Fischtreppe
Recht sportlich begann die Erkundung des Bachverlaufs und der geografischen Begebenheiten. Hindernisse wie Fischtreppe und Schleuse mussten von den Schülerinnen und Schülern überwunden werden. Hier wurde turnerisches Können abverlangt. Die weitere Wanderung verlief dann jedoch ohne nennenswerte Anstrengung. Während des Rundgangs wurden Zuflüsse wie kalte Quellen aus dem Bergwerk oder dem Eisenbach unter die Lupe genommen. Auch der berühmte „Fledermaus-Stollen“ sowie der geflutete Tagebau wurden besichtigt. Nahe der Untersuchungsstelle konnte die Gruppe anfangs einen mäandrierenden Bach, mit schneller Strömung und groben Kiesbett beobachten. Diese Struktur änderte sich stromaufwärts jedoch stark. Nahe der Ortschaft Nisterau und dem Tagebau wurde die Strömung geringer, die Trübung des Baches intensiver. Auch die Zunahme von Schlick und Schlamm bestätigte den Verdacht, dass es sich hierbei um einen belasteten Bachabschnitt handeln muss. Herr Schürg machte an dieser Stelle sowohl auf die unzureichende Klärung des Wassers als auch auf die täglichen Einträge, die wir Menschen unbedacht ins Abwasser abgeben aufmerksam. Uns wurde deutlich sichtbar, dass selbst ein Naturschutzgebiet wie die Bacher Lay von anthropogenen Faktoren nicht sicher ist.

 

Der Saprobienindex

Auswertung
An der Untersuchungsstelle: Neben geografischen und chemischen Parameter können gerade biologische Aspekte Aufschluss geben, welche Gewässergüteklasse ein Gewässer aufweist. Hierzu werden Makrozoobenthos, wie Larven, Schnecken, Egel und andere Wasserorganismen gesichtet und bestimmt. Lebewesen, welche nur einen geringen Toleranzbereich (stenök) gegenüber bestimmten Faktoren wie z. B. Sauerstoffgehalt zeigen, können herangezogen werden die Bedingungen der Schwarzen Nister nachzuvollziehen. Solche speziellen Organismen, die nur in sehr sauberen Gewässern oder nur in belasteten Gewässern überleben, können die Gewässergüte anzeigen und werden Anzeigearten oder auch Bioindikatoren genannt. Die gefundenen Organismen, ihre Abundanz (Häufigkeit) und der zugeordnete Saprobienwert werden in einer Formel zusammengefasst. Der errechnete, relative Wert kann nun Auskunft über die Belastung der Nister geben. Dank der Erfahrung von Frau Kiehne konnte jede Art bestimmt werden. Erstaunlicherweise zeigte die Analyse, dass in diesem Bereich der Nister die Belastung sehr gering ist. Es wurde geschätzt, dass die Gewässergüteklasse dieses Abschnittes zwischen 1-2 liegt (unbelastet-gering verändert). Der Fluss hat sich selbst gereinigt.

 

Der Leistungskurs und die beteiligten Lehrkräfte bedanken sich bei dem NABU Bad Marienberg für einen ereignisreichen und informativen Tag.