Lass dich entführen in eine andere Welt…

Erste Vorlesenacht am EvGBM

Lass dich entführen in eine andere Welt…

Am Freitag vor dem 3. Advent öffnete das Evangelische Gymnasium passend zur Weihnachtszeit für alle interessierten Viertklässler der Umgebung sowie die eigenen Fünftklässler  erstmalig seine Türen zu einer Lesenacht.

Die Kinder und ihre erwachsene Begleitung wurden im weihnachtlich geschmückten Foyer in stimmungsvoller Atmosphäre empfangen. Nun hieß es, sich zu entscheiden: Nach individuellem Geschmack konnten bis zu drei von vier Angeboten gewählt werden. Dazu zog jedes Kind für die jeweils halbstündigen Zeitslots Eintrittskärtchen. Dann konnte nach der Begrüßung durch die Schulleitung in unterschiedliche Welten abgetaucht werden.

Hierzu dienten vier Klassenräume, die als solche kaum noch zu erkennen waren. Dank zahlreicher Lichter, Sitzsäcke, Turnmatten, Decken, Kissen und liebevoller zum jeweiligen Thema passender Dekoration fiel es nicht schwer, es sich in einer jeweils anderen Welt gemütlich zu machen und dem genussvoll zu lauschen, was die Vorleser – bestehend aus Lehrer*innen (darunter auch Teile der Schulleitung) und Schüler*innen der Oberstufe – zum Besten gaben. An dieser Stelle muss unbedingt noch auf das jüngste teilnehmende Lesetalent, Emil Peuser (6a), hingewiesen werden, der als Sieger aus dem am Vormittag durchgeführten schulinternen  Vorlesewettbewerb hervorging und den jungen Zuhörer*innen eindrucksvoll Einblicke in sein Lieblingsbuch „Herr der Ringe“ bot.

Im ersten Raum ging es teils schaurig, teils lustig zu. Deutschlehrer Timo Meier, der von der Zwölftklässlerin Anna Salzer unterstützt wurde, führte die Kinder mit den Balladen „Erlkönig“ (J. W. v. Goethe) und „Die Brück‘ am Tay“ (T. Fontane) gekonnt an anspruchsvolle Literatur heran und schob immer wieder Lustiges ein, wie zum Beispiel „Die Made“ und „Ritter Fips“ von Heinz Erhard oder „Dunkel war’s, der Mond schien helle“ (Verfasser unbekannt) sowie den allseits bekannten „Grüffelo“ (J. Donaldson). Bei letzterem war der Mitmachsatz „… dabei gibt‘s ihn doch gar nicht, den Grüffelo!“ der Hit.

Einen Raum weiter trieb die Hexe „Petronella Apfelmus“ (S. Städing) verkörpert durch den stellvertretenden Schulleiter Alexander Lühr ihr Unwesen. Mit dem Dezember beginnen für die Apfelhexe und ihre Freunde die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest. Wie freut sich Petronella, als der Poststorch ihr einen magischen Adventskalender bringt, denn hinter seinen Türchen verbirgt sich so manche Überraschung! Aus diesen 24 hexig-fantasievolle Geschichten, die dabei helfen, das Warten auf Heiligabend zu verkürzen, lernte die begeisterte Zuhörerschaft auf anschauliche Weise einige kennen.

Märchenhaft wurde es bei den Lehrerinnen Kim Brietzke und Laura Reuter, tatkräftig unterstützt von den Sechstklässlerinnen Violetta Janzen und Ronja Jungbluth,  bei denen man Märchen aus aller Welt kennenlernen durfte. Bewusst hat man hier eher unbekannte Texte gewählt. „Die diamantene Axt“, ein Märchen aus Litauen, sowie „Die drei Federn“ (Gebrüder Grimm) haben die meisten der jungen Zuhörerschaft wohl zum ersten Mal gehört. Besonders gut kam die verfremdete Version „Rotkäppchen hat keine Lust“ (S. Meschenmoser) an, in der der böse Wolf gar nicht böse ist. Schon beim Betreten des Raumes fielen zahlreiche Gegenstände ins Auge, die in Märchen eine Rolle spielen und am Ende von den Kindern unter lebhafter Beteiligung den einzelnen Texten zugeordnet wurden.

Gelacht werden konnte bei Schulleiter Dirk Weigand, Petra Thelen-Meier und Schüler Nate Laak. Das Trio  präsentierte eine herrlich verrückte Familiengeschichte voller skurriler Charaktere und umwerfender Situationskomik und kam mit seiner lebendigen Vortragsweise der lustigen Abenteuer von Eduard Käsebier und seiner kriminellen Familie  aus „Allein unter Dieben – Meine verrückte Verbrecherfamilie und ich“ (F. Schmeißer) beim jungen Publikum sehr gut an.

Während die „Kleinen“ für zwei Stunden in die wunderbare Welt der Bücher entführt wurden, durften die Erwachsenen im grünen Salon bei weihnachtlicher Musik, Punsch, Knabbereien und durch das Küchenteam frisch gebackenen Plätzchen den Abend genießen. Letztere wurden abschließend noch als Geschenktüten an alle Kinder verteilt.

Erste begeisterte Kommentare seitens der Elternschaft und leuchtende Kinderaugen sprechen dafür, dass es nicht die letzte Lesenacht am EvGBM war. Und wer weiß, vielleicht trug die gelungene Aktion dazu bei, dass auf dem Wunschzettel  noch das ein oder andere Buch vermerkt wird bzw. unter dem Weihnachtsbaum liegt.

WeAn