Abenteuer im Land der Mitternachtssonne

Schüler*innen absolvieren diakonisches Praktikum auf Island

Abenteuer im Land der Mitternachtssonne

Der Sommer ist für viele die schönste Zeit des Jahres. Sonne tanken, ins Freibad gehen, die warmen Tage und kurzen Nächte genießen, so verbringen die meisten von uns gerne ihre Tage im Juli. Für 12 Schüler*innen unserer Schule sah der Juli aber (mit Ausnahme der kurzen Nächte) in diesem Jahr ganz anders aus. Begleitet von Tobias Ohmann und Johanna Loeb, machten sie sich auf in den hohen Norden Europas, um auf Island ihr diakonisches Praktikum zu absolvieren.

Fern ab der sommerlichen Vergnügungen der Heimat gab es viel zu arbeiten und viel zu erleben. Kurz nach der Rückkehr stellten sich einige der Teilnehmer*innen einem Interview:

EvGBM: Liebe Schüler*innen, anstatt im Juli in Richtung Süden zu reisen seid ihr in genau die andere Richtung gereist. Welches Wetter hat euch auf Island erwartet?

Lisa Wagner: Meistens eher trübes Wetter mit ein bisschen Nebel (6-8 Grad). Dazu kam oft starker Wind und Regen, aber die meiste Zeit haben wir Sonnenschein bei maximal 12 Grad genossen.

EvGBM: Der Sinn eures Aufenthalts auf Island war aber natürlich nicht, das Wetter zu genießen. Welche Aufgaben habt ihr im Rahmen eures diakonischen Praktikums übernommen?

Sophie Bader: Da die Vegetation in den beiden Camps sehr variiert, waren die Aufgaben sehr unterschiedlich. In Laki haben wir Wanderwege überprüft und markiert, Straßen begradigt und Moos transplantiert. Das transplantieren von Moos war die ungewohnteste Arbeit, da die Existenz von Moos hier in Deutschland weniger ausschlaggebend ist als in  Island und somit neu erlernt werden musste. In Nyidalur strichen wir auf Grund des guten Wetters sämtliche Gebäude, was die Ranger sehr erleichterte, da wir mit unserer Gruppe nur wenige Tage dafür brauchten. Außerdem kontrollierten wir auch dort die Wanderrouten und Straßen und bestiegen dabei einige hohe Berge.

EvGBM: Könnt ihr aus eurer Arbeit auf Island auch Lehren ziehen, die euch hier in Deutschland undauf eurem weiteren Bildungs- oder Lebensweg weiterhelfen?

Lisa Wagner: Allgemein mehr auf das zu achten, was man hat und es zu schützen, vor allem was die Natur angeht. Die Arbeit ist zwar anstrengend, aber es zahlt sich aus und man macht etwas Gutes.

Sophie Bader: Besonders die nachhaltige Arbeit des Moos transplantieren hat mich geprägt. Im Hochland ist das Moos die Basis eines jeden Ökosystems, ohne welches kein Leben auf dem leblosen Steinbooten möglich ist. Deshalb beschützen die Ranger ihre Mooslandschaften, was für uns zunächst verwirrend war, da wir diese Arbeit in Deutschland nicht kennen. Etwas selbstverständliches und Unscheinbares, wie Moos, kann die Grundlage für wichtige Folgen sein. Für mich ist es nun wichtig, meine Arbeit und Projekte vom Kern aus zu strukturieren und ein Auge für vermeintlich gegebene Dinge offen zu halten. […]

EvGBM: Wenn ihr euch an eure Zeit auf Island zurückerinnert, was war das einprägsamste Erlebnis des Aufenthalts?

Lisa Wagner: Diese Frage es sehr schwer zu beantworten, weil jeder Moment auf seine eigene Art geprägt hat. Dennoch kann ich mich am meisten an das unbeschreibliche Gefühl erinnern, als ich am 2. Tag auf dem Berg mit Blick zum Black Beach und das Hochland stand (360 Grad Aussicht). Diese Aussicht auf die Landschaft und auf Dinge, die sonst so fern wirkten, weil man sie nur im Fernseher gesehen hat, war überwältigend. […]

Sophie Bader: Geprägt hat mich der Aufenthalt erst im Nachhinein, als ich zu Hause angekommen war und mir bewusst wurde, dass ich überhaupt auf Island war und versucht habe, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.Das ist ein tolles Gefühl!

EvGBM: Wenn jüngere Schüler*innen auf euch zukommen, würdet ihr ihnen die Reise nach Island und die Teilnahme am diakonischen Praktikum empfehlen?

Lisa Wagner: JA. Eine solche Chance ist etwas besonderes und deswegen sollte man diese auch nutzen, vor allem, wenn Freunde auch Interesse haben. Die Gruppe der Schüler und  Lehrer dieses Jahr hat sehr gut harmoniert und es waren die besten Menschen, mit denen man so was hätte erleben können. Auch die Verhältnisse zwischen Schülern und Lehrern waren so persönlich, sodass es so wirkte, als würde man sich schon viel länger kennen. Außerdem sollten Tobis Kochkünste nicht verpasst werden.

EvGBM: Welchen wichtigsten Überlebenstip würdet ihr den kommenden Teilnehmer*innen mit auf den Weg geben?

Sophie Bader: Lasst euch von der Vorstellung des Zeltens und der fehlenden Zivilisation nicht abschrecken, ihr werdet es genießen. Nutzt kostenlose warme Duschen aus, da diese nicht immer gegeben sind. Tobias kocht unfassbar gut, schreibt seine Rezepte auf und nehmt Johanna Loeb mit, weil sie wirklich cool ist. Regenfeste Kleidung ist überlebenswichtig. Macht den Koffer so voll ihr könnt, ihr werdet mehr brauchen als ihr denkt.

EvGBM: Vielen Dank für das Interview und das Teilen eurer Erfahrungen.

So begeistert, wie die Teilnehmer*innen von ihrem Aufenthalt auf Island waren, so war auch die Parkverwaltung voll des Lobes für die Gruppe aus dem fernen Westerwald. „The group was efficient, cohesive, and positive about the subject […].“ Besonders lobte die Parkmanagerin, Fanney Ásgeirsdóttir, die positive Einstellung der Praktikant*innen, da alle Arbeiten „with a smile on their faces“ ausgeführt wurden.

Das EvGBM bedankt sich herzlich bei der Parkverwaltung des Vatnajökull National Park,Tobias Ohmann und Johanna Loeb für die Durchführung des Praktikums und bei allen Teilnehmer*innen für die tolle Arbeit die geleistet wurde.