Philosophie

Philosophie ist für den Menschen Bestrebung zur Weisheit, die immer unvollendet ist.

Immanuel Kant

Die Schule als der einzige Ort, an dem für eine längere Zeit ein kontinuierlicher Zugang zu jungen Menschen besteht, trägt Verantwortung für eine Erziehung zu einer pluralistischen, demokratischen Gesellschaft. Sie hat hiermit die Chance, eine systematische Auseinandersetzung mit Sinn- und Wertefragen zu initiieren und zu begleiten.

Das Fach Philosophie kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten, denn die philosophische Reflexion prüft, untersucht und begründet argumentativ Werturteile, Sinnfragen, Traditionen und Konzepte.

Philosophie zeigt sich dann als die Suche nach Orientierung im Denken und Handeln, als das Streben nach Erkenntnis der Welt und der Einsicht in die Notwendigkeit moralischen Handelns. Die Philosophie und vor allem das Philosophieren als Gespräch im Rahmen der Grundfragen nach:

  • der Wahrheit,
  • den Gesetzen des Denkens,
  • dem Wesen des Menschen und der Dinge,
  • der Begründung von Normen,
  • dem Sinn unserer Welt und unseres Lebens

ist grundsätzlich ein dialogisches Tun, das die Formung der Person in allen ihren Dimensionen fördert und begleitet. Solche Fragestellungen treten sowohl in lebensweltlichen als auch in wissenschaftlichen Zusammenhängen auf.

Die philosophische, reflexive Auseinandersetzung mit den Bereichen Lebenswelt und Wissenschaft betrifft grundlegend das Selbst- und Weltverständnis jedes einzelnen. So kann die Philosophie, aus dem Ausgangspunkt der Lebenswelt und der Alltagserfahrung der SchülerInnen, als die Möglichkeit fungieren, ein vertieftes Verständnis der gegenwärtigen Lebens- und Wissenschaftswelt zu erarbeiten, um Wege zu einer sinnerfüllten und sinnvollen Gestaltung des eigenen Lebens zu finden.

Philosophie hat im Laufe ihrer Geschichte unterschiedliche Gegenstandsbereiche erschlossen und diese philosophisch und reflexiv durchdrungen. So entstanden spezifische Disziplinen wie Metaphysik, Erkenntnistheorie, Anthropologie, Ethik, Logik, Ästhetik, aber auch die Philosophie des Staates, der Geschichte, der Kultur, der Religion, etc.

Um diese unterschiedlichen Gegenstandsbereiche zu erschließen, entwickelte die Philosophie vielfältige Zugänge, die sich auch als philosophische Schulen etablierten wie die Analytische Philosophie, der Empirismus, die Existenzphilosophie und auch, unter anderen, die Phänomenologie und die Hermeneutik, die als Denkinstrumentarium fungieren.

Diese Disziplinen und Zugänge stehen in einem komplexen Gefüge von Rückverweisungen und Wechselbeziehungen, und dennoch soll der Philosophieunterricht sich nicht nur an einzelnen Disziplinen und philosophische Schulen orientieren, sondern vor allem soll er sein Ausgangs- und Schwerpunkt auf das Orientierungsbedürfnis der SchülerInnen legen.

So verstanden vermittelt die Philosophie Orientierungswissen.

Einige Themen des Philosophieunterrichts

Einführung in die Philosophie

  • Intentionen und Dimensionen philosophischen Fragens
  • Grundformen philosophischen Denkens
  • Methoden und Arbeitsformen in der Philosophie

Probleme der Bestimmung des Menschen – Anthropologie

  • Der Mensch als Naturwesen
  • Der Mensch als Kulturbestimmtes Wesen
  • Der Mensch als erkennendes und denkendes Wesen

Probleme des menschlichen Handelns – Ethik

  • Zwecke, Normen, Werte und Prinzipien des Handelns
  • Freiheit und Determination
  • Begründung und Rechtfertigung praktischen Handelns
  • Angewandte Ethik

Probleme des Erkennens und Denkens – Erkenntnistheorie

  • Der Begriff der Wirklichkeit
  • Das Problem der Wahrheit
  • Subjekt und Objekt
  • Das Instrumentarium des Denkens

Probleme von Politik, Gesellschaft und Staat – Staatsphilosophie

  • Recht und Gerechtigkeit
  • Analyse von Rechtssystemen
  • Verhältnis von Individuum, Gesellschaft und Staat
  • Das Problem des Fundamentalismus und des autoritären Denkens