Aktion „Mobbingfreie Schule“

Aktion „Mobbingfreie Schule“

Das Mobbing-Präventionskonzept am Evangelischen Gymnasium Bad Marienberg orientiert sich hauptsächlich an dem Projekt „Mobbingfreie Schule – Gemeinsam Klasse sein!“, das in Rheinland-Pfalz seit dem Schuljahr 2010/11 vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Rheinland-Pfalz in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse gestartet wurde. Das Projekt hat zum Ziel, für das Thema Mobbing zu sensibilisieren und die Prävention in den Schulen zu unterstützen, ihnen also dabei zu helfen, Mobbing zu vermeiden. Darüber hinaus werden mögliche Interventionsstrategien vermittelt, also Maßnahmen, die eingesetzt werden können, wenn es Mobbingfälle gibt. Schließlich ist das Programm nachhaltig angelegt, damit die Präventionsarbeit eine langfristige Wirkung erzielt.

Am Evangelischen Gymnasium Bad Marienberg soll in der sechsten Klasse in einem CyberMobbing-Workshop für dieses Thema sensibilisiert werden. Die meisten Kinder in dieser Klassenstufe besitzen bereits ein Smartphone. Viele nutzen auch verschiedene Messenger-Apps, obwohl diese z.T. in den AGB erst ab sechzehn Jahren zugelassen sind. In der Nutzung dieser Messenger-Dienste sind die Schülerinnen und Schüler häufig noch unbedarft und äußern sich z.B. in Klassengruppen in unpassender Weise oder sogar beleidigend über ihre Mitschülerinnen und Mitschüler. Die Tatsache, dass den Beleidigten nicht in die Augen geschaut werden muss, wirkt oft sogar enthemmend. Zudem bekommen sie die Wirkung ihrer Aussagen nicht mit und können gar nicht erkennen, ob sie möglicherweise jemanden verletzt haben. Wenn dann noch Zustimmung zu den getätigten Aussagen von anderen Mitschülerinnen und Mitschülern kommt und diese Aussagen über einen längeren Zeitraum wiederholt werden, kann man häufig schon von einer Mobbingproblematik sprechen.

In diesem Schuljahr wurden die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen Ende Januar von der Medienpädagogin Michaela Weiß (Kinder im Netz – aber sicher) in neunzigminütigen Workshops für die CyberMobbing-Problematik sensibilisiert. Außerdem sprach Frau Weiß mit den Kindern über das Preisgeben von Daten in sozialen Netzwerken und über die Gefahren von zu intensiver Mediennutzung. Die Sechstklässlerinnen und Sechstklässler waren erfreut, über ihre Medienerfahrung sprechen zu können und nahmen intensiv an diesem Workshop teil.

Da im EvGBM die Klassen in der siebten Jahrgangsstufe neu zusammengesetzt werden, wurde beschlossen, in dieser Klassenstufe eine besonders intensive Einheit der Mobbingprävention anzusiedeln. Der US-amerikanische Psychologe Bruce Tuckman geht davon aus, dass alle neu zusammengesetzten Gruppen nach einer Zeit des Kennenlernens (Forming), die Beziehungen untereinander auskämpfen (storming), um dann schließlich gemeinsame Regeln finden können (norming), mit deren Hilfe sie erst wirklich produktiv arbeiten können (performing). Um aus dem „Storming“ in die „Norming“-Phase übergeleitet zu werden, sollen die siebten Klassen nach einer Zeit der Eingewöhnung in einer halben Projektwoche nochmals für die Mobbingproblematik sensibilisiert und gemeinsam Regeln für ein mobbingfreies Miteinander festgelegt werden, damit man dem Motto der mobbingfreien Schule „Gemeinsam Klasse sein!“ gerecht zu wird. Das Projekt wird mithilfe eines von der Techniker Krankenkasse zur Verfügung gestellten Anti-Mobbing-Koffers durchgeführt, in dem sich ein strukturiertes Programm für alle Tage, zwei DVDs mit Filmen und weitere hilfreiche Materialien befinden.

In den Klassen sieben wurde Anfang Februar innerhalb von drei Tagen das Thema Mobbing anhand von Beispielfilmen besprochen und Klassenregeln wurden erarbeitet, die Mobbing vorbeugen können. Wie man vom Mitläufer oder vom stillen Dulder zu jemandem wird, der eingreift und Situationen auflösen kann, wurde ebenso besprochen, wie Möglichkeiten sich als Opfer Hilfe zu suchen. Viele Interaktionsspiele lockerten nicht nur die Atmosphäre auf, sondern sie sorgten auch für eine Stärkung der Klassengemeinschaft und des Selbstbewusstseins der Schülerinnen und Schüler. Das Projekt wurde von den Klassenleitungen mit großem Engagement durchgeführt und kam bei den Schülerinnen und Schülern gut an.